Im Körper der Doppelgängerin scheint die Tote wiederauferstanden. Doch Details verraten, dass Marietta nicht Marie sein kann. Und vor allem ist Marietta eine selbstbewusste Frau, die bereit ist, um Pauls Liebe zu kämpfen. Mit tödlichem Ausgang …
Korngold zeichnet das Portrait eines pathologischen Psychopathen und dessen ausbrechenden Wahnsinns. Der Zeit entsprechend ist Korngolds Oper von den populären Theorien Sigmund Freuds, etwa der Trauerarbeit und dem Umgang mit Traumata, geprägt. Pauls Verlust und die Trauerbewältigung waren nicht nur nach dem Ersten Weltkrieg drängende Themen, sondern sind auch nach wie vor aktuell.
Mit der schillernden und farbigen Musik schuf Korngold eine spätromantische Oper, die mit ihrer Uraufführung 1920 zu einem riesigen Erfolg für den 23-jährigen Komponisten wurde. Das Werk traf den damaligen Zeitgeist, der geprägt war vom Trauma des Ersten Weltkrieges, Sigmund Freuds zunehmend populären Theorien der Psychoanalyse sowie dem Siegeszug des Kinos.
»Die tote Stadt« zählte zu den meist aufgeführten Opern der 1920er Jahre – bis zu dem Verbot von Korngolds Werken durch die Nationalsozialisten. Während seines Exils in den USA wurde Korngold zum Begründer der sinfonischen Filmmusik und des typischen Hollywoodsounds, worauf die Musik der »Toten Stadt« bereits vorausweist. Es dauerte nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch lange, bis sein Schaffen wieder Eingang in die Spielpläne fand.
Die Magdeburger Inszenierung nimmt die Nähe zum Film zum Anlass, die Geschichte optisch in eine Psychothriller-Ästhetik à la Hitchcock zu übertragen.
Der Regisseur Jakob Peters-Messer, der in Magdeburg bereits die Telemann-Opern »Orpheus« (2010) und »Miriways« (2012) inszenierte, lässt die verschiedenen Ebenen von Wirklichkeit, Illusion, Traum und Wahn ineinandergreifen. Chefdirigent Kimbo Ishii dirigiert Korngolds großes Orchester, das üppige Klangeruptionen bereithält. Berühmt geworden sind die lyrischen Nummern »Glück, das mir verblieb« und »Mein Sehnen, mein Wähnen«. Für die anspruchsvolle Hauptpartie konnte der Tenor Wolfgang Schwaninger verpflichtet werden, der Paul bereits an den Theatern von Hof, Regensburg, Innsbruck und St. Gallen verkörperte. Als Marietta gibt Sopranistin und Ensemblemitglied Noa Danon ihr Rollendebüt mit einer weiteren großen Partie des deutschen Fachs, nachdem sie in dieser Spielzeit bereits Chrysothemis in der hochgelobten Magdeburger Inszenierung von »Elektra« sang.
Libretto von Paul Schott
Mit Übertiteln
In Koproduktion mit der Nederlandse Reisopera
Musikalische Leitung Kimbo Ishii
Regie Jakob Peters-Messer
Bühne / Lightdesign Guido Petzold
Kostüme Sven Bindseil
Dramaturgie Benjamin Wäntig
Choreinstudierung Martin Wagner
Paul Wolfgang Schwaninger
Marietta/Die Erscheinung Mariens Noa Danon
Frank Roland Fenes
Brigitta Ks. Undine Dreißig
Juliette Irma Mihelič
Lucienne Sylvia Rena Ziegler
Victorin Manfred Wulfert
Fritz Thomas Florio
Graf Albert Markus Liske
Opernchor des Theaters Magdeburg
Opernkinderchor des Konservatoriums »Georg Philipp Telemann«
Magdeburgische Philharmonie
Weitere Vorstellungen: Sa. 30. 1., 19.30 Uhr / Fr. 12. 2., 19.30 Uhr / Sa. 27. 2., 19.30 Uhr / So. 3. 4., 16.00 Uhr / Fr. 15. 4., 19.30 Uhr, jeweils im Opernhaus/Bühne
Karten: Reservierung und Kauf an der Theaterkasse: Tel. 0391 – 40 490 490 oder online: www.theater-magdeburg.de