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EIN KIND nach Thomas Bernhard - THEATER DER JUGEND in Wien

PREMIERE AM FREITAG, DEN 13. JÄNNER 2023 um 19.30 UHR, Theater im Zentrum, 1010 Wien, Liliengasse 3

Es wird von vielen als sein zärtlichstes Buch empfunden: In »Ein Kind« lässt Thomas Bernhard, der große Sprachvirtuose, Autobiographie und Fiktion kunstvoll ineinander fließen. Ausgehend von einem zum Scheitern verurteilten Fluchtversuch des Achtjährigen mit einem Steyr Waffenrad aus seinem Elternhaus, entspinnt sich ein subjektives Panorama über Erwachsenwerden am Land, ganz so, als wollte der Autor das Kind von damals mit den Mitteln der Literatur nachwirkend beschützen.

 

Copyright: Theater der Jugend Wien

Die zentrale Rolle nimmt dabei die Beziehung zu seinem »wie nichts auf der Welt geliebten« Großvater, des weitgehend erfolglosen Schriftstellers Johannes Freumbichler ein, in dessen Nachfolge sich Bernhard später selbst empfinden sollte. Das Kind ist dabei der »Talentierteste, gleichzeitig der Unfähigste, was die Schule betrifft.« Selbstglorifizierung und der Mut zum Scheitern sind die Amplituden, zwischen welchen Bernhard das Spektrum (s)einer Kindheit in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts beschreibt.

»Der Keller«, von Bernhard im Untertitel als »Eine Entziehung« bezeichnet, ist die tragikomische Erzählung seines Schulabbruchs und des Antritts einer Lehrstelle des 16-Jährigen in der Lebensmittelhandlung des durch und durch musischen Karl Podlaha in der Salzburger Scherzhauserfeldsiedlung, bereits damals ein sozialer Brennpunkt, den Bernhard philosophisch zur Groteske und gleichsam zum Satyrstück innerhalb seiner autobiographischen Schriften erhöht. Variantenreich beschreibt er die Sinnsuche »in die entgegengesetzte Richtung« und offenbart ein Bild, in dem die Welt auf den »Guckkasten des eigenen Kopfes« zusammengeschrumpft ist.

Berührend und in ihrem Absolutheitsanspruch gleichsam skurril, sind diese Texte erstmals auf einer Bühne zu sehen.

für die Bühne eingerichtet von Gerald Maria Bauer

Ein Kind     Jasper Engelhardt
Ich (erwachsen)     Valentin Späth
Die Mutter / Beamtin vom Arbeitsamt / NS-Erzieherin / Ritzinger Hildas Mutter / Frau Dr. Popp     Violetta Zupancic
Der Großvater / Der Dechant     David Fuchs
Georg genannt Schorschi / Hippinger Hansi / Ritzinger Hilda / Podlaha / EIn Bauarbeiter / Gauleiter Giesler     Stefan Rosenthal
In weiteren Rollen     Ensemble

Regie     Gerald Maria Bauer
Dramaturgie     Sebastian von Lagiewski
Ausstattung     Friedrich Eggert
Assistenz und Inspizienz     Simone Tomas
Assistenz     Ana-Maria Kunz
Hospitanz     Fabian Tastel

So 15.01.2023 15:00 Uhr
Mo 16.01.2023 16:00 Uhr
Mi 18.01.2023 19:30 Uhr
Do 19.01.2023 19:30 Uhr
Fr 20.01.2023 19:30 Uhr
Sa 21.01.2023 16:00 Uhr
Sa 21.01.2023 19:30 Uhr
Mo 23.01.2023 19:30 Uhr
Di 24.01.2023 19:30 Uhr
Mi 25.01.2023 19:30 Uhr
Fr 27.01.2023 16:00 Uhr
Sa 28.01.2023 19:30 Uhr
Mo 30.01.2023 19:30 Uhr
Di 31.01.2023 19:30 Uhr

 

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