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Drei deutschsprachige Erstaufführungen: KEINE STÜCKE ÜBER KRIEG Zeitgenössische Dramatik aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo im Luzerner TheaterDrei deutschsprachige Erstaufführungen: KEINE STÜCKE ÜBER KRIEG...Drei deutschsprachige...

Drei deutschsprachige Erstaufführungen: KEINE STÜCKE ÜBER KRIEG Zeitgenössische Dramatik aus Serbien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo im Luzerner Theater

PREMIERE: Sonntag, 20. Oktober 2013, 19.30 Uhr. -----

Im Rahmen von CULTURESCAPES. Balkan 2013, einem schweizweiten Kulturfestival, widmet sich das Luzerner Theater im UG neuer Dramatik aus der Region des ehemaligen Jugoslawiens. Während im grossen Haus ein Regieteam und Schauspieler aus Serbien gemeinsam mit dem Luzerner Schauspielensemble „Tschechows Kirschgarten“ auf die Bühne bringen, sollen in der zweiten Spielstätte zeitgenössische Stücke und Themen gezeigt und verhandelt werden.

Drei Stücke aus drei Ländern sollen einen exemplarischen Überblick über die Vielfalt der zeitgenössischen Dramatik vom Balkan geben. Die drei Autoren, die selbst gestaltend in der dortigen Theaterszene aktiv sind, ermöglichen mit ihren aktuellen Stücken einen Einblick. In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste inszenieren die drei Master-Regiestudenten Katharina Cromme, Philippe Heule und Timo Krstin. Die Stücke wurden in jeweils zweiwöchigen Probephasen einzeln erarbeitet und in zwei weiteren Wochen am Ende zusammengeführt. So treffen drei Regiearbeiten an einem Abend und in einem Raum zusammen (Bühnen- und Kostümbild: Lukas Sander, Szenografiestudent der ZHdK). Den Abend bestreiten fünf Schauspieler des Ensembles, die teilweise in allen Stücken besetzt sind und innerhalb der Dramen auch mehrere Rollen verkörpern. Clemens Maria Riegler, seit dieser Spielzeit neues Mitglied des Schauspielensembles, wird sein Bühnendebüt in Luzern geben. Ausserdem spielt die zehnjährige Iana Huber die Titelrolle in „Yue Madeleine Yue“, es ist ihre allererste Bühnenerfahrung.

 

1. Wie wenn das eine Vorstellung wäre ... "Eine Mausefalle", Schauspiel von Almir Imširević Inszenierung: Philippe Heule Sarajevo während des Krieges in den 90er Jahren. Ein junger Mann wurde von einem Heckenschützen in der Tram Nummer drei erschossen, in einer Gerichtsverhandlung wird nun das Geschehen aus der Perspektive verschiedener Zeugen und in immer neuen Varianten rekonstruiert. Almir Imširević lässt in seinem Stück den Wahnsinn der militärischen Belagerung in Bosnien-Herzegowina und die Normalität des Alltags aufeinander treffen. In grotesken Bildern erzählt er von den Verwerfungen des Krieges und den Schwierigkeiten, diese mit den Mitteln des Theaters darzustellen. Ein Spiel mit Fiktion und der Faszination des „So-tun-als-ob“. Almir Imširević (*1971 in Bosnien-Herzegowina) leitet in Sarajevo den Lehrstuhl für Dramaturgie an der Hochschule für Darstellende Kunst.

 

2. "Yue Madeleine Yue", Schauspiel von Jeton Neziraj Inszenierung: Katharina Cromme Die kleine Roma-Mädchen Madeleine fällt mitten in Prishtina in eine ungesicherte Baugrube und liegt im Koma. Ihre Eltern, gerade aus Deutschland zurückgekehrte Flüchtlinge, versuchen alles, um das Leben ihrer Tochter zu retten. Doch Beamte, Botschafter und Ärzte lassen sie gegen Windmühlen kämpfen und weisen jede Verantwortung von sich. Jeton Neziraj zeigt Prishtina als aufstrebende, moderne Stadt, hinter deren Fassade immer noch die Löcher und Wunden klaffen, die der Krieg im Kosovo hinterlassen hat. Ein Vater irrt durch eine Welt, die einst seine Heimat war, in der Manipulation und Korruption den Staatsapparat und die Medien beherrschen und in der sich jeder selbst der Nächste ist. Jeton Neziraj (*1977 im Kosovo) lehrte Dramaturgie an der Universität in Prishtina. Er leitet das Quendra Multimedia Zentrum in Prishtina, das sich dem zeitgenössischen Theater widmet.

 

3. "Gesicht aus Glas", Schauspiel von Marija Karaklajić Inszenierung: Timo Krstin Ein heisser Sommermittag in einem überfüllten Restaurant eines Einkaufszentrums. Plötzlich gibt es eine Schlägerei, ein Mann greift zur Pistole, ein Schuss, ein kleiner Junge liegt tot am Boden. Tag für Tag besucht die Mutter den Täter im Gefängnis, um der Frage nach dem „Warum?“ auf den Grund zu gehen. Marija Karaklajić erzählt die Geschichte einer traumatisierten Mutter, deren Leben nach dem Tod ihres Kindes aus den Fugen gerät. Durch die permanente Konfrontation mit dem Täter und die damit verbundene Schuldzuweisung, versucht sie Verantwortung von sich zu weisen. Ein Kammerspiel zweier gebrochener Existenzen im wechselseitigen Kreuzverhör. Marija Karaklajić (*1978 in Serbien) studierte Dramaturgie in Belgrad und Frankfurt am Main. Seit 2001 arbeitet sie als freie Dramaturgin in Belgrad, Berlin und Amsterdam.

 

In Kooperation mit CULTURESCAPES. Balkan 2013

In Zusammenarbeit mit der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)

 

BESETZUNG

Christian Baus, Daniela Britt, Hans-Caspar Gattiker, Iana Huber, Wiebke Kayser, Clemens Maria Riegler

 

PRODUKTIONSTEAM

Katharina Cromme (Inszenierung), Philippe Heule (Inszenierung), Timo Krstin (Inszenierung), Lukas Sander (Bühne und Kostüme), Carmen Bach (Dramaturgie), Ulf Frötzschner (Dramaturgie)

 

Drei Master-Regiestudenten der Zürcher Hochschule der Künste werden diese Stücke inszenieren und den Fragen nachgehen, welche Rolle der Krieg heute noch im Leben der Menschen in den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens spielt und welche Bilder wir uns als Westeuropäer vom Balkan machen. Vor der Premiere am 20. Oktober 2013 findet um 18.00 Uhr ein Autorengespräch mit Marija Karaklajić und Jeton Neziraj statt, der Eintritt ist frei.

 

Zur Premiere und jeweils freitags gibt es im Anschluss an die Vorstellungen die BalkanBeatsBar – Drinks und Balkansounds an der UG-Bar.

 

Alle Vorstellungen

20.10. | 24.10. | 25.10. | 27.10. | 30.10. | 31.10. | 8.11. | 9.11. | 14.11. | 15.11. | 20.11.2013

Alle Biografien finden Sie ab sofort unter: www.luzernertheater.ch

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