Aber die Frauen beklagen nicht ihr eigenes Schicksal, sie klagen an: Sie berichten über die maßlose Zerstörung einer einstmals blühenden Stadt. Sind Auseinandersetzungen und Gewalt göttlicher Wille oder menschliches Versagen? Und wie überleben die nachkommenden Generationen? In seinem 400 Jahre vor Christus entstandenen Meisterwerk, das einen zentralen Stoff der griechischen Mythologie verhandelt, stellt Euripides die Sicht der Frauen ins Zentrum. Zehn Jahre belagern die Griechen Troja, eine Stadt an der Mittelmeerküste Asiens. Erst ein Täuschungsmanöver mit einem hölzernen Pferd, in dessen Bauch versteckt die griechischen Krieger durch die Festungsmauern eindringen können, verhilft den Griechen zum Sieg. Die Stadt mit ihren Tempeln und Palästen wird unter dem Schutt begraben.
Euripides’ Stück markiert erstmals in der Kulturgeschichte die Bruchlinie zwischen dem „fremden Osten“ und dem europäischen „Westen“, als dessen kulturelle Wiege Griechenland gilt. Die slowakische Regisseurin Sláva Daubnerová, die sich mit bildstarken Operninszenierungen und packenden Theaterabenden einen Namen gemacht hat, befragt mit ihrem Ensemble „Die Troerinnen“ auf ihren Gegenwartsbezug. Welche Spuren von Konflikten prägen sich tief in die Geschichte von Familien und Regionen ein? Wann endet ein Krieg wirklich, und was kommt danach?
In einer Bearbeitung von Jean Paul Sartre
Deutsch von Hans Mayer
Inszenierung Sláva Daubnerová
Bühne und Video Lugh Amber Wittig
Kostüme Cedric Mpaka
Musik Stroon
Dramaturgie Julia Engelmayer, Ján Šimko
Helena Laura Laufenberg
Andromache Julia Kreusch
Kassandra Caroline Baas
Talthybios Julian Tzschentke
Menelaos Sven Kaschte
Hekabe Bettina Kerl
Mi 13.03.24 19:30 **, Sa 23.03.24 16:00 *, Sa 06.04.24 19:30, Fr 03.05.24 19:30 *
Zu Gast an der Bühne Baden Mi 24.04.24, 19:30 *
* Stückeinführung 18.30, ** Publikumsgespräch