„Die Trojaner sind tot. Alle. Hier kommen die Troerinnen.“ Im Stück wird nun das Schicksal der zurückbleibenden Frauen verhandelt. Nicht genug, daß sie Gatten, Söhne, Freunde verloren haben, jetzt werden sie verteilt unter den Griechen, wie Sklavinnen, wie Vieh. Hekuba, die stolze Königin von Troja, Andromache, die treue Frau Hektors und Kassandra, die geweihte Jungfrau mit der Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen. Was sie sieht ist grausam und wahr. Niemand wird überleben. Auch die Sieger nicht. Nicht einmal das Kind, Astyanax, denn er könnte der nächste Rächer sein. So stirbt auch die letzte Hoffnung. Das Morden wird kein Ende haben.
Der Krieg geht immer weiter. „Der Krieg, wir wissen heute, was das bedeutet: Ein Atomkrieg wird weder Sieger noch Besiegte übriglassen. Genau das demonstriert das ganze Stück: Die Griechen haben Troja zerstört, aber sie werden keinen Vorteil aus ihrem Sieg gewinnen...“ (Jean-Paul Sartre)
Sartres Bearbeitung des antiken Dramas von Euripides verschärft dessen Kriegsanklage. Unter dem Eindruck des Algerienkrieges 1965 geschrieben, zeigt es Parallelen auf zwischen der alten Kolonialmacht Athen und dem modernen Europa, zwischen der Zerstörung Trojas und der Vernichtung der Menschheit.
Männer von Europa!
Ihr verachtet Asien und Afrika und bezeichnet uns, glaub ich, als Barbaren.
Aber wenn Ruhmsucht und Habgier euch herlocken zu uns, dann plündert ihr, dann foltert ihr, dann metzelt ihr nieder. Wer also ist hier der Barbar?
Regie:Barbara Neureiter
Bühne und Kostüme: Dorit Lievenbrück