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"Die Orestie", Tragödientrilogie von Aischylos übersetzt von Peter Stein im Pfalztheater Kaiserslautern

Premiere 01|02|2014 | 19.30 Uhr, Großes Haus. -----

Als Agamemnon am Ende des trojanischen Krieges nach Mykene zurückkehrt, wird er bereits von seiner Frau Klytämnestra und ihrem Geliebten Aigisthos erwartet. Agamemnon hatte die gemeinsame Tochter Iphigenie zu Beginn des Krieges den Göttern geopfert, um günstige Winde für seinen Feldzug gegen Troja zu erhalten.

Klytämnestra sinnt seitdem auf Rache und erschlägt gemeinsam mit Aigisthos den heimgekehrten Ehemann heimtückisch im Bad. Agamemnons Sohn Orestes trifft am Grab des Vaters auf seine Schwester Elektra. Gemeinsam beschließen sie, den grausamen Mord am Vater zu rächen und die Mutter samt Liebhaber zu morden. Doch kaum ist die Tat an Klytämnestra und Aigisthos verübt, treten die Erinnyen, die Rachegöttinnen der getöteten Mutter, auf den Plan und beginnen Orestes zu verfolgen. Auf der Flucht sucht Orestes Schutz und Rat im Tempel des Apollon in Delphi. Der Gott schickt Orestes nach Athen. Unter dem Vorsitz der Stadtgöttin Athene versammeln sich die Parteien, die Erinnyen als Klägerinnen auf der einen, Orestes mit seinem Verteidiger Apollon auf der anderen Seite, vor einem unabhängigen Geschworenengericht, das endgültig über Recht und Unrecht entscheiden soll …

In seinem 458 v. Chr. uraufgeführten Werk lässt Aischylos die letzten Auswüchse des Fluchs der Atriden lebendig werden, der über Generationen hinweg das Prinzip der Blutrache als alleiniges Mittel der Konfliktlösung weitergetragen hat.

„Die Orestie“, die einzige erhaltene Tragödientrilogie der antiken Dichtung, thematisiert jedoch nicht nur den archaischen Ritus der Blutrache, sondern legt gleichzeitig den Grundstein für den Übergang von einer Gerichtsbarkeit der Götter hin zu einer modernen Rechtsprechung auf Grundlage eines von Vertretern des Volkes zusammengesetzten Gerichts.

Inszenierung Johannes Zametzer

Bühne Anna Kirschstein

Kostüme Maria Frenzel

Einstudierung Chor Petra Zwingmann

Dramaturgie Andrea Wittstock

Klytaimnestra / Klytaimnestras Schatten Natalie Forester

Agamemnon / Chor der Richter Rainer Furch

Aigisthos / Chor der Richter Dominique Bals

Kassandra / Chor der Frauen Barbara Seeliger

Herold / Diener / Chor der Richter Markus Penne

Wächter / Orestes Daniel Mutlu

Dienerin / Elektra / Chor der Frauen Annalena Loretta Müller

Chor der Männer von Argo / Apollon Henning Kohne

Chor der Männer von Argo / Chor der Richter Richard Erben

Chor der Männer von Argo / Chor der Richter Michael Klein

Chor der Frauen / Athene Hannelore Bähr

Das Antikenprojekt am Pfalztheater spannt einen Bogen antiker Mythen über die Zeiten hinweg von der griechischen Tragödie „Die Orestie“ des Aischylos über Glucks klassizistische Oper „Iphigenie in Aulis“ bis zu Christa Wolfs „Kassandra“ aus dem 20. Jahrhundert. Alle drei Stücke kreisen um die Ereignisse des trojanischen Krieges. Sie lassen sich sogar in eine Handlungschronologie der geschilderten Ereignisse bringen. Jedoch erzählt jedes Stück seinen Teil der Geschichte aus dem Blickwinkel einer anderen Zeit und Werteordnung: Aischylos‘ Tragödie aus der Götterwelt der griechischen Antike heraus, Glucks Oper steht im Kontext der französischen Klassik und des Zeitalters der Aufklärung, die deutsche Autorin Christa Wolf greift den Mythos auf und macht Kassandra gleichwohl für uns zu einer unmittelbaren Zeitgenossin.

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