Jede Saison werden an dieser Spielstätte an die 270 Vorstellungen gespielt, primär Schauspiel, aber auch Kammeropern und kleiner dimensionierte Ballettproduktionen. Erst kürzlich (2001-2003) ist die Obermaschinerie generalsaniert worden.
Aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Eröffnung wird der gesamte Zuschauerraum der Kammerspiele getreu den Originalplänen des Architekten Clemens Holzmeister saniert. Holzmeister plante die Kammerspiele des Landestheaters Linz als „Gesellenstück“ für das Große Festspielhaus in Salzburg, das er danach baute und das 1960 eröffnet wurde.
Herzstück der Generalsanierung ist der Zuschauerraum mit Bestuhlung, Technik, Boden, Wänden und Decke. Die Bestuhlung wird komplett saniert und bleibt aus dem Bestand von 1957 erhalten. Für den Theaterbesucher bedeutet dies, dass er ab Herbst auf neuer Polsterung sitzen wird – mit der originalen grünbraunen Farbe nachempfundenen Bezügen.
Seit Jänner 2007 arbeiten mehrere Restauratoren unter der Anleitung des Bundesdenkmalamts daran, die Handschrift Holzmeisters wiederzuentdecken. Im ganzen Haus wurden Farbschichten an Wänden und Decken freigelegt. Diese Restauratoren werden nun auch Wandplatte um Wandplatte der Seitenwände im Zuschauerraum freilegen und nach dem ursprünglichen Farbkonzept neu gestalten.
Generalsaniert werden auch die Böden im Zuschauerraum: Holzmeisters Farbkonzept entsprechend wird im Zuschauerraum ein neuer durchgehender Teppichboden verlegt.
Saniert werden auch die Türen aus den Foyers in den Zuschauerraum – die historischen Zülow-Türen werden neu abgedichtet, sodass künftig kein störendes Licht einfällt. Auch akustisch wird es dann eine bessere Trennung zwischen Foyer und Zuschauerraum geben. Zusätzlich werden viele Details, wie etwa die Handläufe im Zuschauerraum, erneuert.
Damit wird im September, zu Beginn der Spielzeit 2007/08, den Besuchern des Landestheaters Linz der restaurierte Zuschauerraum, optisch der Einrichtung von 1957 angepasst, zur Verfügung stehen.
Erweitert bleibt dies selbstverständlich um die technischen Neuerungen unserer Zeit wie u. a. Tonkabine, Scheinwerfer und Schwerhörigenanlage.
Mit dieser Sanierung bereitet sich auch das Landestheater Linz auf die Besucher von Linz 2009 vor und rüstet sich für das Kulturhauptstadtjahr.
Am 28. September 2007 findet um 18.30 Uhr vor der Vorstellung von Nestroys Häuptling Abendwind oder Das gräuliche Festmahl ein Empfang mit Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister Dr. Franz Dobusch statt.
Ab Beginn der Spielzeit 2007/08 wird im Foyer der Kammerspiele eine Ausstellung über die Baugeschichte und die Theaterarbeit seit 1957 zu besichtigen sein.
Clemens Holzmeister
Der österreichische Architekt Clemens Holzmeister (1886-1983) studierte an der Technischen Hochschule in Wien. 1924 erhielt er eine Professur an der Wiener Akademie der bildenden Künste, die er innehatte, bis er 1938 in die Türkei emigrierte. Aus der Emigration zurückgekehrt, nahm er seine Professur bis 1957 wieder auf. Von 1928 bis 1932 war er Meisterschulenleiter an der Düsseldorfer Kunstakademie. Holzmeister ist ein bedeutender Schöpfer zeichenhafter Monumental- und Sakralarchitektur, er interpretierte lokale Bautraditionen neu zwischen inszenierter Einfachheit und expressiver Gestik und schuf auch Denkmäler und Bühnenbilder. 1953 wurde Holzmeister mit dem Großen Österreichischen Staatspreis und 1957 mit dem Österreichischen Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst ausgezeichnet.