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"Die Jüdin von Toledo" von Franz Grillparzer im Hans Otto Theater Potsdam

Premiere 20. September ’07, 19.30 Uhr.

 

Leidenschaft. Rassismus. „Die Geschichte Alfonsos des Guten von Kastilien und jener Rahel, die ihn nicht ohne Verdacht der Zauberei so lange umstrickt und die zuletzt von den Großen des Reichs im Einverständnis mit der Königin ermordet wurde“- Franz Grillparzer (1791-1872)

 

Obwohl das Volk der Juden im christlichen Spanien verachtet wird und sich der spanische Königshof von der Außenwelt völlig abschottet, gelingt dem jüdischen Mädchen Rahel samt Schwester und Vater der Zutritt zum obersten Landesherrn: „Ich will den König sehen! Soll ein Herr sein, weiß und rot, jung und schön, ich will ihn sehn. Bin ich nicht schön, bin ich nicht reich?“ Als die Jüdin vor König Alfonso steht, ist es um diesen geschehen: Vergessen ist die königliche Gemahlin, vergessen sind die Pflichten des Staates, vergessen auch die Feinde vor den Grenzen des Landes. Aber der Hof verlangt, dass der schöne Traum sein Ende findet. Alfonso muss sich entscheiden: Handelt er als König oder als Mensch? Der aufregende Wandel im Denken des Königs ist der beklemmend aktuelle Punkt, auf den das ganze Stück zuläuft.

 

Spanien ist von „Kriegshysterie“ zerrüttet, denn die Christen befürchten den Vormarsch der nach Spanien eingedrungenen Mauren; das regierende königliche Paar, einander entfremdet, hält sich nur an der Macht, weil es die „Form wahrt“. In dieser labilen Situation zieht ein junges Mädchen alles auf sich: als Jüdin ein Fremdkörper, stigmatisiert als rätselhaft-laszive Verführerin. Sie erweckt die Sinnlichkeit des jungen Königs: Als jene Jüdin erscheint, wird ein Etwas im König rege, von dessen Dasein er bis jetzt noch keine Ahnung gehabt: die Wollust. Die schöne Jüdin fällt zu des Königs Füßen, ihr üppiger Busen wogt an seine Knie gepresst und – der Schlag ist geschehen, schreibt Grillparzer. Aber in einer ungeordneten Welt fällt ihr die Rolle des personifizierten Unheils zu, das aus eben dieser Welt geschafft werden muss.

 

Regie

Jacqueline Kornmüller

Bühne

Alexandra Hahn

Kostüme

Antje Sternberg

Musik

Marc Eisenschink

Dramaturgie

Hans Nadolny

 

Mit

Philipp Mauritz (Alfonso VIII., König von Kastilien)

Anne Lebinsky (Eleonore von England, dessen Gattin)

Harald Arnold (Manrique, Graf von Lara)

Henrik Schubert (Don Garceran, dessen Sohn)

Andreas Herrmann (Isaak, der Jude)

Friederike Walke (Esther, seine Tochter)

Julia Malik (Rahel, seine Tochter)

Jérôme Komol (Knappe/Diener)

 

Vorstellungen

20. September ’07

19.30 Uhr

22. September ’07

19.30 Uhr

23. September ’07

15 Uhr

30. September ’07

17 Uhr

04. Oktober ’07

19.30 Uhr

12. Oktober ’07

19.30 Uhr

25. November ’07

19 Uhr

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