In „Parade“, einer Choreografie von Léonide Massine auf Musik von Erik Satie, treten die Tänzer in einem Bühnenbild und in Kostümen auf, die von Picasso höchstselbst entworfen wurden.
Das Duett „Shutters Shut“ des Chorografenduos Lightfoot/León thematisiert die Verbindung zwischen Picasso und der Dichterin Gertrude Stein.
In der Uraufführung „Poem an Minotaurus“ von Stephan Thoss, choreografiert auf Musik von John Adams, wird der Frage nachgegangen, wie Momente aus Picassos schöpferischer Biografie – der Überfluss an Ideen, das lustvolle Sich-Abarbeiten an bestimmten Motiven, der Drang, sich in unterschiedlichsten Stilen auszuprobieren – im Medium des Tanzes reflektiert werden können. Marguerite Donlons neu geschaffene Choreografie zu Igor Strawinskys Ballettmusik
„Le sacre du printemps“ unternimmt schließlich vor dem Hintergrund von Picassos kubistischer Schaffensphase den Versuch, die Möglichkeiten von Spiegelung, Ver-Rückung und Zersplitterung auf der Tanzbühne auszuloten und das aus der Malerei bekannte Spiel von Farben und geometrischen Formen auf das aus dem Tanz bekannte Zusammenspiel von Körpern zu übertragen.
Die Choreografinnen und Choreografen:
Leonide Massine (1896-1979) wirkte zunächst als Tänzer, später auch als Choreograf bei Djagilevs „Ballets Russes“. Er arbeitete außerdem mit Martha Graham, Ida Rubinstein und dem American Ballet Theatre, nach 1945 dann verstärkt mit dem Sadlers Wells Ballet in London und das Ballett der Mailänder Scala zusammen. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen „Pulcinella“, „Le tricorne“, die sinfonischen Ballette „Les Présages“ und „Choreartium“ sowie die Choreografie für den Tanzfilm „The Red Shoes“ (1948), an dem er selbst mitwirkte.
Das Choreografenduo Lightfoot / León – bestehend aus dem Briten Paul Lightfoot und der Spanierin Sol León – ist seit 2002 feste choreografische Instanz beim Nederlands Dans Theater in Den Haag. 1987 stießen beide als Tänzer zur Truppe NDT 1, von 1991 an folgten erste choreografische Arbeiten. Bis zum heutigen Tage sind für die drei NDT-Compagnien an die dreißig Choreografien entstanden. Für ihr Stück „Signing Off“ (2005) wurden Lightfoot/Léon mit dem Prix Benois de la Danse ausgezeichnet. Im Jahre 2007 riefen sie ein Tanzprojekt für Straßenkinder in Bangladesch ins Leben.
Stephan Thoss, geboren 1965 in Leipzig, studierte an der Palucca-Schule in Dresden und arbeitete als Tänzer an der Sächsischen Staatsoper Dresden, der Komischen Oper Berlin und am Staatstheater Kassel. Von 1998 bis 2001 leitete Thoss das Ballett der Bühnen der Landeshauptstadt Kiel und von 2001 bis 2006 das Ballett der Staatsoper Hannover. Seit Beginn der Spielzeit 2007/08 ist er Ballettdirektor des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Gastchoreografien führten ihn u.a. zum Stuttgarter Ballett, zum Bayerischen Staatsballett, zum Hamburg Ballett sowie zum Nederlands Dans Theater II.
Marguerite Donlon, geboren im County Longford (Irland), tanzte beim English National Ballet sowie beim Ballet der Deutschen Oper Berlin und ist seit 2001 Ballettdirektorin und Choreografin am Saarländischen Staatstheater. Ergänzend zu ihrer Arbeit in Saarbrücken hat Marguerite Donlon für zahlreiche Ballettcompagnien rund um den Erdball Choreografien geschaffen, etwa für das Ballett der Wiener Staatsoper, das Nederlands Dans Theater II, das Stuttgarter Ballett, das Ballett der Komischen Oper Berlin oder die Hubbard Street Dance Company Chicago.
PARADE
Szenario: Jean Cocteau
Choreografie: Leonide Massine (Einstudierung: Susanna Della Pietra)
Künstlerische leitung der Einstudierung: Lorca Massine
Musik: Erik Satie
Bühnenbild und Kostüme: Pablo Picasso
SHUTTERS SHUT
Choreografie: Paul Lightfoot und Sol León
Licht: Tom Bevoort
Text: Gertrude Stein
POEM AN MINOTAURUS (Uraufführung)
Choreografie, Bühne, Kostüme und Licht: Stephan Thoss
Musik: John Adams (Short Ride in a Fast machine, The Chairman Dances)
LE SACRE DU PRINTEMPS (Uraufführung)
Choreografie und Bühne: Marguerite Donlon
Kostüme: Markus Maas
Licht: Sascha Ertel
Musik: Igor Strawinsky
Musikalische Leitung: Christophe Hellmann
Es spielt das Saarländische Staatsorchester
In Kooperation mit dem Saarlandmuseum – Stiftung Saarländischer Kulturbesitz