Kindheit, Jugend, das Erwachsenenleben und schließlich der Tod verlieren ihre zeitliche Beschränkung vor dem Hintergrund des ewigen Spiels der Wellen, in denen sich das Licht je nach Tageszeit auf verschiedene Weise bricht. Das intensive Erleben der Natur vermischt sich mit den Erinnerungen und Gedanken der sechs Freunde. Wer hier mit wem und ob überhaupt jemand mit einem anderen spricht, ist nebensächlich. In der Wahrnehmung fließen alle Eindrücke zusammen in einen Strom der Gedanken.
Der im Vergleich zu "Orlando", "Die Fahrt zum Leuchtturm" oder "Mrs. Dalloway" eher wenig bekannte Roman Virginia Woolfs wird die Grundlage bilden für Ulrich Rasches zweite Stuttgarter Regiearbeit. In der letzten Spielzeit inszenierte er das Chorprojekt "Kirchenlieder".
Die englische Schriftstellerin Virginia Woolf (1882 - 1941) gilt als die erste und eine der bedeutendsten Vertreterinnen der klassischen literarischen Moderne. Zeitgleich mit James Joyce entwickelte sie eine Erzähltechnik, die es ihr gestattete, die in jedem Moment vorhan-dene ungeheure Fülle von Gedanken, Gefühlen, Beobachtungen und Assoziationen, also die Bewusstseinsströme der Figuren erfahrbar zu machen. Ein ganzes Leben kann sich so - etwa in der Erinnerung - in einem einzigen Moment abspielen.
Regie und Bühne: Ulrich Rasche, Kostüme: Matthias Weiss, Chorleitung: Jürgen Lehmann, Dramaturgie: Christian Holtzhauer
Mit: Dorothea Arnold, Bernhard Conrad, Elisabeth Findeis, Jürgen Lehmann, Sebastian Nakajew, Ursula Renneke