Nach einem Unfall, den M unverletzt übersteht, beginnt John, die Qualität ihrer Beziehung anzuzweifeln. Er trennt sich von M. Und plötzlich trifft er eine Frau, die sich in ihn verliebt hat, die ihn in die Welt der heterosexuellen Liebe einführt. Beide Welten sind, auf ihre Weise, für John erfüllend und reizvoll.
Doch John steht nun schwankend zwischen Schuldgefühlen und unbekannten Wünschen. Er liebt M. Gleichzeitig liebt er F. John versucht, mit M über die Situation zu sprechen und gesteht ihm seine Liebe zu F. Doch von M kann und will er sich auch nicht lösen.
„Was“ ist John? Eigentlich dachte er immer, schwul zu sein, doch die Beziehung zu der Frau erfüllt ihn auch sexuell. Also doch bi? Während sich John immer mehr in Lügen verstrickt, weil er aus der verwirrenden Situation nicht mehr herauskommt, fordern sowohl M als auch F von John eine Entscheidung.
Bei einem Abendessen in der gemeinsamen Wohnung der Männer muss sich John für eine Seite entscheiden: „Heute Abend könnte sich alles ändern. Ich gehe in die eine Richtung ich habe Kinder und eine normale Familie. Ich gehe in die andere Richtung und ich werde mich immer fragen ob ich heute Abend die richtige Entscheidung getroffen habe. Das ganze Leben wird heute Abend angeschoben.“
Die ohnehin schon angespannte Situation droht zu eskalieren, als der Vater von M auftaucht, um seinem Sohn Rückendeckung zu geben und John auf den richtigen Weg zurückzubringen. John sitzt zwischen den Stühlen, denn beim Dessert soll er seine Entscheidung verkünden.
Mit Cock hat der junge britische Autor Mike Bartlett ein Stück geschrieben, das zeigt, dass jede Generation ihre ganz eigene Art von Vorurteilen hat, die nicht einfach in Frage zu stellen sind. Auf spielerische Weise bringt Cock Unordnung in die Grundannahmen des Gender- und Identitätsdiskurses. Wie frei, wie vorurteilslos ist unsere Gesellschaft eigentlich wirklich? Denn John scheint weniger gefangen in der Frage nach seiner Sexualität als in der lähmenden Unentschiedenheit, nicht zu wissen, wer er eigentlich ist.
Übersetzung von Lorenz Langenegger
Inszenierung Petra Wüllenweber
Szenische Einrichtung und Kostüme Ulrike Melnik
Dramaturgie Elisabeth Strauß
Regieassistenz Henri Hüster
Inspizienz Gabriela Korntner
Soufflage Sigrid Hochreiter
John Georg Bonn
F Julia Ribbeck
M Vasilij Sotke
V Erich Josef Langwiesner
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Mike Bartlett
Michael Bartlett (geboren 1980) ist ein aufstrebender englischer Dramatiker und Theaterregisseur. Er ist zudem Co-Intendant der Shapeshifter Theatre Company. Seine Arbeiten werden in britischen Theatern und von BBC gezeigt. 2006 wurde beispielsweise das Hörspiel Not Talking auf BBC gesendet und stellte Fragen rund um die Kriegsdienstverweigerung in Großbritannien während des Zweiten Weltkrieges und auch auf die Probleme der Mobbing innerhalb der Streitkräfte.
Während seiner Zeit als "writer in residence" am Royal Court Theatre wurde im Mai 2007 sein Stück My Child dort uraufgeführt.
Artefacts wurde 2008 am Bush-Theatre uraufgeführt, produziert von der new-writing theatre company, “Nabokov”. Ebenfalls 2008 adaptierte er sein Hörspiel Love Contract für das Royal Court Theatre.
Bartlett war Sieger der „Writer’s Guild Tinniswood and Imison prizes” für sein Stück Not talking, für Artefacts erhielt er den “Old Vic New Voices Award” und für Cock den „Olivier Award“.
Stücke:
- Love, Love, Love - Paines Plough, 2010
- Earthquakes in London - National Theatre, 2010
- Cock - Royal Court - November 2009
- Liam - Woman's Hour Drama für BBC Radio 4
- Contractions – Eine Adaption des Hörspiels Love Contract am Royal Court, 2008
- Artefacts - in Auftrag gegeben und produziert von Nabokov und uraufgeführt vom Bush Theatre, London – Februar/März 2008
- The Family Man – 2007
- My Child – 2007, Royal Court Theatre
- Stuff I Buried in a Small Town – 2006, Hampstead Theatre
- Not Talking - BBC Radio 3
- Comfort – 24-Stunden-Produktion - Juli 2005, Old Vic Theatre
- Silent Charities – 2005, Finborough Theatre
- Why People Really Burn – 2003, Edinburgh Fringe
- Swimming for Beginners – 2002, The Workshop Theatre, Leeds
- The Love At Last – 2002, Edinburgh Fringe