Dank der beispiellosen Schönheit der Komposition Tschaikowskis, die für einen Augenblick seine Seele wahrnehmen lässt, in idealer Harmonie mit den dramaturgisch-choreografischen Überlieferungen von Marius Petipa und Lew Iwanow, ruft es die nachhaltigsten Empfindungen hervor.
Das Ballett „Schwanensee“ hat nicht allein märchenhaften Inhalt, es wurde zum Mythos selbst, zum Inbegriff des klassischen Balletts überhaupt, umrankt von Legenden seiner Werkgeschichte, die den Keim legten für die ungebrochen anhaltende Begeisterung für dieses Ballett. Kaum ein anderes Werk der Ballettgeschichte hat so viele unterschiedliche, einem modischen Zeitgeist unterworfene Interpretationen erfahren wie dieses. Doch immer wieder besinnt man sich auf das in Musik und Tanz dieses Juwels angelegte zutiefst menschliche Ideal von Liebe, Treue und Harmonie. „Schwanensee“ ist fest verwurzelt in der Kulturgeschichte des tänzerischen Erbes. Nach der St. Petersburger Premiere am 15. Januar 1895 konnte man in „Die Neue Zeit“ lesen: „Was für ein poetisches Ballett ist ‚Schwanensee‘! …“
Und daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. Es ist ein besonderes Ereignis, dass Christopher Wheeldons Choreografie des „Schwanensees“ vom Ballettensemble des Badischen Staatstheaters als Deutsche Erstaufführung präsentiert werden kann.
Endlich ein „Schwanensee“ für eine neue Generation! Nachdem Christopher Wheeldon, der meist gefragte junge Choreograph der Gegenwart im Jahr 2004 seine Interpretation auf das Herzstück des klassischen Balletts in Philadelphia uraufführte, zeigt nun das Ballettensemble des Badischen Staatstheaters die deutsche Erstaufführung.Wheeldon siedelt das Geschehen Anfang des 20. Jahrhunderts in Paris an, in einem Ballettsaal, in dem für „Schwanensee“ geprobt wird. Mit malerischen Szenen, die an die Impressionen Degas’ erinnern, beginnt sein Stück.
Christopher Wheeldon, ehemaliger Tänzer, Goldmedaillen-Gewinner des „Prix de Lausanne“ 1991, Solist des Royal Ballet London und des New York City Ballets, konzentriert sich seit dem Jahr 2000 ausschließlich auf seine choreografische Tätigkeit. Mit seinen Kreationen hat er Weltruhm und internationale Auszeichnungen errungen. Er gehört zu den meist gefragten jungen Choreografen der Gegenwart, dessen Ballette auf Bühnen wie u.a. San Francisco, New York, London, Kopenhagen, Oslo, Moskau, Hamburg und Zürich getanzt werden. Christopher Wheeldon gründet 2007 seine eigene Compagnie „Morphoses“ und gilt als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Choreografen, die im klassischen Stil arbeiten.
Musik: Peter Iljitsch Tschaikowski
Musikalische Leitung: Markus Bieringer
Choreografie: Christopher Wheeldon nach Marius Petipa und Lew Iwanow
Einstudierung: Tamara Hadley
Bühne: Adrianne Lobel
Kostüme: Jean-Marc Puissant
Badische Staatskapelle
Weitere Vorstellungen: 4.12., 9.12. und 19.12.09