Wir reisen in die Vergangenheit, forschen, decken auf - können wir das Totgeschwiegene, das nie gehörte, das Unberührte berühren?
April 1945, in einem Dorf in Österreich. Von der SS zu Fuß von Dorf zu Dorf gejagt und am Ende ihrer Kräfte lagert eine Gruppe von ungarischen jüdischen Häftlingen in einer Scheune, darunter ein ehemaliger Operettensänger. „Wenn der Wald am finstersten ist, pfeifen wir vor Angst. Ich für meine Person ziehe es vor, zu singen. Ich singe, ich tanze.“ So beginnt Lou Gandolfs Versuch, der Welt, die sie töten will, zu entkommen.
Und es beginnt eine Geschichte, die die Scheune in eine Operettenbühne, die österreichischen Bauern in Musizierende, die Häftlinge in Darsteller und alle zusammen in ein Operettenensemble verwandeln wird. Ausgerechnet „Wiener Blut“ heißt das Zauberwort. Die gleichnamige Operette wird die Arche, die sie überleben lassen soll - die nächste Stunde, den nächsten Tag. Vielleicht ist der Krieg bald vorbei: „Die Russen tanzen schon Walzer in Wien!“ Musik für eine Kartoffel, Walzerklänge für einen Augenblick der Hoffnung. Zwischen Leben und Tod wird die Imagination einer heilen Welt eine unerhörte Szenerie zwischen Komik und Grauen.
Eine Traumwelt gegen den Alptraum der Realität und ein irrwitziger Versuch um zu überleben. Ein Volksstück. Märchenhaft, utopisch, mutig und berührend in seiner Liebe zum Leben und die Erfindung eines faszinierende Traums von der Kraft der Kunst.
Inszenierung : Annett Wöhlert
Ausstattung : Sabine Pommerening
Musikalische Arrangements : Frank Obermair
Video: Jens Habeck
Der Gnom: Michael Berndt
Ein Tänzer: Sören Swart
Leopoldine Schrabacher, genannt Poldi, junge Magd: Isolde Wabra
Traudl Fasching, Bäuerin: Franka Anne Kahl
Stefan Fasching, Bauer: Johannes Stelzhammer
Anton Hochgatterer, Dorfgendarm: Arno Sudermann
Edi Kropfitsch, Hitlerjunge: Michael Berndt
Ludwig „Lou“ Gandolf, Operettensänger: Christoph Bornmüller
Jakob König, pensionierter Professor: Ralph Sählbrandt
Zsuzsa Breuer, Kontoristin: Nancy Spiller
Elias Rotenberg, ein Schneider aus Budapest: Thomas Pötzsch
Raphael Glasberg, Geiger: Michael Goralczyk
Viktor Heller / István Zielinski: Michael Kleinert
Edvin Javor / Imre Landau: Alexander Mildner