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Deutsche Erstaufführung: "Der Prozess", Kammeroper von Philip Glass, Theater Magdeburg

Premiere am Donnerstag, 2. April 2015, 19.30 Uhr,Schauspielhaus. -----

Der Bankmanager Josef K. wird am Morgen seines 30. Geburtstages verhaftet, ohne sich einer Schuld bewusst zu sein. Ebenso wenig weiß er, wie er sich rechtfertigen könnte, und gerät immer weiter in das Labyrinth einer surrealen und unentrinnbaren Bürokratie mit geheim tagenden Gerichten und dubiosen Anwälten hinein.

Auf der Suche nach Rat merkt K., dass es sich bei dem Gericht um ein nur um seiner selbst willen agierendes System handelt, das den einzelnen Menschen völlig missachtet.

 

Bereits die Uraufführung in London hat die kongeniale Verbindung gezeigt, die der Roman »Der Prozess« von Franz Kafka und die Musik von Philip Glass eingehen. Am 2. April 2015 findet die Deutsche Erstaufführung der Kammeroper am Theater Magdeburg statt.

 

 

Der minimalistische Stil und die repetitive Struktur sind die signifikanten Merkmale der Kompositionen von Philip Glass. Mit zahlreichen Instrumentalwerken, Opern, Kompositionen fürs Tanztheater und Soundtracks für nahezu 40 Filme (u.a. »The Truman Show« und »The Hours«) gehört er zu den einflussreichsten Komponisten der Gegenwart und den populärsten Vertretern der Minimal Music.

 

Gemeinsam mit dem Music Theatre Wales und dem Royal Opera House Covent Garden London hat das Theater Magdeburg Philip Glass 2013 mit der Vertonung »Der Prozess« von Franz Kafka beauftragt. Er wählte die intime Form der Kammeroper für seine neuste Arbeit, in der sein Verzicht auf operntypisches Pathos sowie sein subtiler Umgang mit Brüchen und Kontrasten in beeindruckender Weise dem nüchternen Erzählstil und der bizarren Welt von Kafkas Romanfragment entsprechen. Nahezu spürbar zieht die Kammeroper den Zuhörer in die absurd-groteske Geschichte des Bankprokuristen Josef K., der zum Spielball eines undurchschaubaren bürokratischen Systems wird.

 

Das Libretto verfasste Christopher Hampton. Der bekannte britische Dramatiker und Regisseur, der 1989 für das Drehbuch »Gefährliche Liebschaften« einen Oscar erhielt, schrieb das Libretto in enger Anlehnung an den Roman. 100 Jahr nach der Entstehung transportiert die Kammeroper Kafkas Schlüsselwerk des 20. Jahrhunderts in die Gegenwart. Die Geschichte von Josef K. wird zu einer Parodie von grotesker Komik und tiefer Ernsthaftigkeit. Sie ist eine Parabel auf eine Welt, in der die Grenzen zwischen Virtualität und Realität, zwischen Sein und Schein unschärfer werden, in der Fremdbestimmung und Kontrolle Alltag ist und in der Menschen noch immer Opfer staatlicher Autorität werden.

 

Die Uraufführung fand am 10. Oktober 2014 im Linbury Studio Theatre statt. Bühnenbild und Kostüme für die Aufführung in der Spielstätte für moderne Theaterformen des Royal Opera House Covent Garden wurden in den Werkstätten des Theaters Magdeburg angefertigt.

 

Nun inszeniert der Regisseur der Uraufführung Michael McCarthy die Kammeroper auf der Bühne des Schauspielhauses vom Theater Magdeburg. Die Partie des Josef K. singt wie schon in London auch in Magdeburg der britische Bariton Johnny Herford. Die weiteren insgesamt 17 Partien werden von den Magdeburger Solisten Julie Martin du Theil, Sylvia Rena Ziegler, Markus Liske, Roland Fenes, Thomas Florio und Paul Sketris sowie von dem Gastsolisten Michael J. Scott bestritten. Die Musikalische Leitung der Deutschen Erstaufführung übernimmt der junge Dirigent Hermann Dukek, der neben seiner Tätigkeit als Solorepetitor am Theater Magdeburg u.a. die Neuproduktion von Hans Werner Henzes Kammeroper »Der König von Harlem« dirigierte und auch die interaktiven Opernprojekte »Wagner200« und »Nabucco« leitet.

 

Deutsche Erstaufführung

Der Prozess

Kammeroper von Philip Glass

Libretto von Christopher Hampton nach Franz Kafka

In englischer Sprache | Mit deutschen Übertiteln

 

In Kooperation mit dem Music Theatre Wales, dem Royal Opera House Covent Garden und der Scottish Opera

 

Musikalische Leitung Hermann Dukek

Regie Michael McCarthy

Bühne / Kostüme Simon Banham

 

Besetzung

Johnny Herford Josef K.

Julie Martin du Theil Fräulein Bürstner / Leni

Sylvia Rena Ziegler Frau Grubach / Frau des Gerichtsdieners

Michael J. Scott Titorelli / Prügler / Student

Markus Liske Franz / Kaufmann Block

Roland Fenes Untersuchungsrichter/Direktor-Stellvertreter/Advokat Huld

Thomas Florio Willem/Gerichtsdiener/Gefängniskaplan

Paul Sketris Aufseher/Onkel

 

Es spielt die Magdeburgische Philharmonie

 

Weitere Vorstellungen: So. 5. 4. / Sa. 11. 4. / So. 26. 4. / Fr. 8. 5. 2015

 

 

 

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