Sie sperrt ihn ein, fesselt ihn und verlangt mit vorgehaltener Pistole sein vollständiges Geständnis. Paulinas Mann versucht zu vermitteln. Als Anwalt hat ihn die neue, demokratische Regierung soeben in die Untersuchungskommission zur Aufklärung der Diktaturverbrechen berufen. Er soll Gerechtigkeit herstellen, indem er die Verfolgten befragt und die Verfolger vor Gericht bringt. Dass seine Frau das Recht in die eigenen Hände nehmen will, dass sie dem Vorgehen der Regierung, und damit auch ihm, nicht vertraut, bringt ihn doppelt in Konflikt: mit dem Staat, den er vertritt, und der Frau, die er liebt. Roberto aber beteuert seine Unschuld, und Paulina hat ihren Folterer nie gesehen; sie kennt nur seine Stimme …
Nach dem Militärputsch in Chile 1973 musste Ariel Dorfman das Land verlassen. Sein Stück »Der Tod und das Mädchen« wurde nach der Uraufführung 1991 mit dem »Laurence Olivier Award« ausgezeichnet und 1994 von Roman Polanski verfilmt. Es fragt danach, wie ein Land mit historischer Schuld umgehen kann. Kann jetzt strafbar sein, was zuvor legal war? Lässt sich die Wahrheit im hochemotionalen Prozess zwischen Opfer und Täter ermitteln? Können Reue und Vergebung Schmerz und Tod überwinden? Gibt es Sühne im nationalen Maßstab? Was heilt die Wunden? Dorfmans aufwühlender Politthriller rührt an die Grundfragen jeder Demokratie.
Deutsch von Ulli Stephan und Uwe B. Carstensen
Regie
Christian von Treskow
Bühne / Kostüme
Kristina Böcher
Co-Bühnenbild
Anne-Sophie Robrahn
Dramaturgie
Nadja Hess
Mit
Paulina Salas
Katrin Hauptmann
Gerardo Escobar
Philipp Mauritz
Roberto Miranda
Christoph Hohmann
Juni 2017
Donnerstag 1.
Samstag 10.
Sonntag 11.
Samstag 24.