Die Handlung beginnt aristokratisch im Schlafgemach der Marschallin, die mit ihrem viel jüngeren Geliebten Octavian im Bett liegt. Unerwarteter Lärm beendet das Glück des Liebespaars – ein Überraschungsbesuch des Barons Ochs auf Lerchenau veranlasst Octavian, sich rasch zu verkleiden. Als Stubenmädchen Mariandel tritt er dem Baron entgegen. Dieser berichtet unterdessen der Marschallin von Heiratsplänen. Seine Braut ist ein junges Mädchen aus dem Bürgertum, Sophie Faninal, deren Mitgift den bankrotten Aristokraten finanziell sanieren soll, wofür im Gegenzug der Schwiegervater sich die Vorteile des adeligen Namens erkaufen will. Der Preis ist Sophie, die sich allerdings zur Wehr setzt. Denn Ochs schickt ihr ausgerechnet den hübschen Octavian als Liebesboten mit silberner Rose, und der Kontrast zwischen dem charmanten Kavalier und dem derben Alten, der ihm folgt, könnte nicht größer sein. Sophie und Octavian begreifen schnell, dass sie beide das eigentlich passende Paar sind, haben aber alle Mühe, ihre Liebe gegen den mächtigen Baron und die Aufstiegsgier des Bürgervaters durchzusetzen. Das Mädchenkleid kommt Octavian nun noch einmal gelegen; als hübsche Mariandel verwickelt er Ochs in eine groß inszenierte Farce, an deren Ende der getäuschte Schürzenjäger sich schließlich selbst entlarvt. Ins Glück der Liebenden mischt sich die Melancholie der Marschallin, die vergeblich gehofft hatte, ihren jungen Liebsten noch ein wenig länger behalten zu können.
Allerlei Figuren der niederen Stände vervollständigen das Personal, das von alt bis jung, von arm bis reich und von bäuerlich bis aristokratisch einen bunten Überblick über die Gesellschaft der vergehenden Monarchie gewährt. Die Musik gibt die Vielfalt wieder in einer „Harmonie der Kontraste“ (R. Strauss), für die der Komponist Stilmittel aller Epochen vom 18. bis zum 20. Jahrhundert zitiert. Das Ergebnis ist so reizvoll wie anspruchsvoll. Hofmannsthal und Strauss erfüllten sich mit dem Rosenkavalier keinen geringeren Wunsch, als auf Mozarts Nozze di Figaro aus dem 18. und Wagners Meistersinger aus dem 19. nun die zentrale deutsche Opernkomödie des 20. Jahrhunderts folgen zu lassen.
Für die Inszenierung zeichnet Gregor Horres verantwortlich, der am Theater Hagen zuletzt bei „Fidelio“ Regie führte. Das Bühnenbild gestaltet der Ausstatter des Hagener Theaters Jan Bammes, die Kostüme kreiert Yvonne Forster, die in dieser Spielzeit in Hagen das Kostümbild zu „Die Zauberflöte“ und in der letzten Spielzeit zu „Madama Butterfly“ geschaffen hat. Die musikalische Einstudierung und Leitung übernimmt der Generalmusikdirektor Florian Ludwig. Der Regisseur geht den einzelnen Figuren und der Frage, wie sie Liebe erfahren, genießen und wieder verlieren sehr genau nach – ein persönlicher Zugriff auf die Bilder, die sich die Männer von den Frauen (und umgekehrt) machen.
Das Hagener Ensemble stellt sich der großen Herausforderung, diese anspruchsvolle Oper - als letzte Musiktheaterpremiere dieser Spielzeit im Großen Haus - auf die Bühne zu bringen.
Libretto von Hugo von Hofmannsthal
Musikalische Leitung Florian Ludwig
Inszenierung Gregor Horres
Bühne Jan Bammes
Kostüme Yvonne Forster
Licht Achim Köster
Choreinstudierung Wolfgang Müller-Salow
Choreographie Alfonso Palencia
• Feldmarschallin Fürstin Werdenberg: Veronika Haller
• Baron Ochs auf Lerchenau: Rainer Zaun
• Octavian: Kristine Larissa Funkhauser
• Herr von Faninal: Kenneth Mattice
• Sophie, seine Tochter: Maria Klier
• Jungfer Marianne Leitmetzerin: Sophia Leimbach
• Valzacchi, ein Intrigant: Richard van Gemert
• Annina, seine Begleiterin: Marilyn Bennett
• Ein Polizeikommissar: Keno Brandt
• Haushofmeister bei der Feldmarschallin: Bernd Stahlschmidt-Drescher
• Haushofmeister bei Faninal: Kejia Xiong
• Ein Notar: Keno Brandt
• Wirt: Kejia Xiong
• Sänger: Kejia Xiong
• Modistin: Kisun Kim / Andrea Kleinmann
• Tierhändler: Matthew Overmeyer
• Hausknecht: Peter Neuhaus
• u.a.
Chor, Kinder- und Jugendchor, Statisterie des Theater Hagen
Philharmonisches Orchester Hagen
Weitere Termine: 12.6. (15 Uhr), 19.6. (15 Uhr), 1.7. (18 Uhr), 8.7. (18 Uhr) 2016