Regisseurin Anja Horst nennt den Zustand, in dem sich der namenlose Sohn befindet, jedoch lieber Überforderung oder Erschöpfung. Denn der Begriff Burn-out suggeriert vorschnell, dass es sich lediglich um ein Problem von karrieregeilen, geldgierigen Managertypen handelt. Auch der Begriff Demenz löst schnell ein „Oh Gott, eine furchtbare Krankheit, hoffentlich bleibe ich davon verschont“ aus. Der Mensch schiebe solche Gedanken gerne weg, sofern er nicht – oder noch nicht – davon betroffen sei, sagt Anja Horst. „Damit verweigern wir uns einer Auseinandersetzung, aber auch einem Umdenken oder einem Infragestellen unserer Leistungsansprüche.“
Das Spezielle an Stockmanns Stück ist, dass die beiden Krankheitsbilder darin nebeneinander gestellt werden. Deren Auslöser sind grundverschieden, die Auswirkungen aber ähneln sich: Die Betroffenen sind häufig isoliert, einsam und unverstanden. Sie werden aus dem Gesellschaftssystem katapultiert, sind nicht mehr integriert. Anja Horst inszeniert Der Mann der die Welt ass als psychologisches Kammerspiel, das den Figuren Raum lässt für Emotionen. Bühnenbildner Andreas Walkows hat mit einer bühnendominierenden Welle ein abstraktes Bild geschaffen für die Überforderung, der keiner entrinnen kann. Schauspieldirektor Jonas Knecht zeichnet für den Sound verantwortlich, die Kostüme entwarf Marion Steiner. Auf der Bühne agieren Tobias Graupner als der überforderte Held sowie Bruno Riedl, Christian Hettkamp, Jessica Cuna und Jonas Knecht.
Inszenierung Anja Horst
Bühne Andreas Walkows
Kostüm Marion Steiner
Sounddesign und Dramaturgie Jonas Knecht
Sohn Tobias Graupner
Vater Bruno Riedl
Ulf Christian Hettkamp
Lisa Jessica Cuna
Philipp, Bruder Jonas Knecht
Freitag, 18. Mai 2018, 20 Uhr
Mittwoch, 23. Mai 2018, 20 Uhr
Freitag, 25. Mai 2018, 20 Uhr
Sonntag, 27. Mai 2018, 20 Uhr
Donnerstag, 31. Mai 2018, 20 Uhr
Sonntag, 3. Juni 2018, 20 Uhr
Donnerstag, 7. Juni 2018, 20 Uhr
Sonntag, 10. Juni 2018, 20 Uhr (zum letzten Mal)