Mit einem skurrilen Gefolge aus Butlern, Gangstern aus New York und in Begleitung von Ehemann Nr. 7 betritt sie die Bühne ihrer Heimatstadt. Claire schlägt ein lukratives Geschäft vor, einen Deal, bei dem der Stadt viel Geld in Aussicht steht. Neuer Reichtum zu einer einzigen Kondition: Sie will, dass ihr früherer Geliebter, der Kaufmann Alfred Ill, getötet wird und man ihr für eine Milliarde seinen Leichnam überlässt.
„Der Besuch der alten Dame“ wurde 1956 uraufgeführt und begründete Friedrich Dürrenmatts durchschlagenden Erfolg als Dramatiker. Weltweit gilt es als das populärste Stück des Schweizer Autors. Aus Not gelangen die Bürger Güllens in die Dynamik des Schuldenmachens und dabei immer tiefer in die Fänge der Claire Zachanassian. Deren moralisch zweifelhaftes Angebot schwingt wiederum zwischen einem brutalen Akt der Rache und einem Schrei nach Gerechtigkeit, die das Stück im Verlauf wie in einem Krimi mit höchst sonderbarem Figurenpersonal enthüllt. Dabei stellt der Autor mit seiner alten Dame „weder die Gerechtigkeit noch die Apokalypse dar. Sie sei nur das, was sie ist, die reichste Frau der Welt, durch ihr Vermögen in der Lage, wie eine Heldin der griechischen Tragödie zu handeln, absolut, grausam“ (Friedrich Dürrenmatt). „Der Besuch der alten Dame“ ist eine bitterböse Komödie, in der sich die groteske Komik Dürrenmatts widerspiegelt.
Nuran David Calis wurde 1976 in Bielefeld geboren. Er studierte Regie an der Otto-Falckenberg-Schule in München und arbeitet als Autor, Theater- und Filmregisseur. Zunächst drehte er Kurzfilme und Videoclips für Hip-Hop-Bands. Für seine Inszenierung von Schillers „Die Räuber“ wurde er 2006 mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy in der Kategorie Bester Nachwuchsregisseur ausgezeichnet. Seine Verfilmung von „Woyzeck“ mit Tom Schilling in der Hauptrolle war eingeladen zum 34. Filmfestival Max Ophüls Preis 2013. Stationen seiner Theaterarbeit waren und sind u. a. Köln, Essen, Hamburg, Berlin, Stuttgart, Mannheim, Bochum, Dresden und Wien. „Der Besuch der alten Dame“ ist Nuran David Calis’ vierte Regiearbeit am Schauspiel Leipzig. Zuletzt inszenierte er hier Rainer Werner Fassbinders „Angst essen Seele auf“.
Besetzung
Bettina Schmidt als Claire Zachanassian
Denis Grafe als ihre Gatten VII-IX
Andreas Keller als Butler
Roman Kanonik als Alfred III
Daniela Keckeis als seine Frau
Ellen Neuser als seine Tochter
Dirk Lange als Bürgermeister
Michael Pempelforth als Pfarrer
Alina-Katharin Heipe als Lehrer
Eidin Jalali als Polizist / Pressemann
Markus Lerch als Der Erste / Koby / Radiosprecher
Yves Hinrichs als Der Zweite / Loby
Team
Regie: Nuran David Calis
Bühne: Irina Schicketanz
Kostüme: Johanna Stenzel
Musik: Vivan Bhatti
Video: Doreen Schuster, Kai Schadeberg, Fabian Polinski
Dramaturgie: Benjamin Große
Licht: Jörn Langkabel
So, 18.10. 19:30
Große Bühne
18:30
Einführung digital
Fr, 23.10. 19:30
Große Bühne
18:30
Einführung digital
Fr, 30.10. 19:30
Große Bühne
18:30
Einführung digital
Sa, 14.11. 19:30
Mit englischen Übertiteln
Große Bühne
18:30
Einführung digital
Fr, 27.11. 19:30
Große Bühne
18:30
Einführung digital