Einen Preis für Schnelligkeit: "... innerhalb von acht Tagen schrieb ich den ersten, in weiteren zwölf Tagen den zweiten Akt" (und die heute so bekannte Ouvertüre hatte der Komponist kurzerhand einer seiner älteren Seria-Opern entlehnt). Einen für Mut: So getraute er sich, dem großen Maestro Païsiello Konkurrenz zu machen, dessen "Barbiere di Siviglia" ein unangefochtener Publikumsfavorit war. Wohl aus diesem Grunde gab Rossini seinem Werk einen neuen Titel, "L'inutile precauzione". "Die Vorsicht" war auf lange Sicht wirklich "unnötig", denn dieses Feuerwerk schwungvoller, witziger und charakteristischer Musiknummern sollte bald als Inbegriff der italienischen Opera buffa gelten.
Bei der Uraufführung im Teatro Argentina fiel das römische Publikum allerdings "wie wilde Tiere" über die Oper und ihren Komponisten her. Bald jedoch wurde der wahre Wert des "Barbiere" erkannt, wie Rossini stolz vermerkte: "Almavivas Serenade tönt hier nachts in allen Straßen, Figaros große Arie 'Largo al Factotum' ist das Paradestück aller Bassisten und Rosinas Cavatine 'Una voce poco fa' das Abendlied, mit dem hier jede Schöne zu Bett geht, um morgens mit den Worten 'Lindoro mio sarà' zu erwachen." Nach seinem Aufsehen erregenden Debüt mit dem Evangelimann erarbeitet Josef Ernst Köpplinger mit dem "Barbier" seine zweite Volksopernpremiere.
Fast drei Jahrzehnte ist es her, dass die Krone der italienischen Buffo-Oper zum letzten Mal an der Volksoper neuproduziert wurde.
Regie Josef Ernst Köpplinger
Ausstattung Heidrun Schmelzer
Dirigent Karel Mark Chichon
Rosina Daniela Fally
Berta Sulie Girardi
Graf Almaviva Ferdinand von Bothmer
Doktor Bartolo Lars Woldt
Basilio Sorin Coliban
Figaro Miljenko Turk
Ambrosio Robert Hollmann
Ein Offizier Raimund-Maria Natiesta
Notar Michael Weber
Weitere Vorstellungen am 2., 9. Mai 2008, 12., 15., 18., 23. Juni 2008