Als sich der vermeintliche Täter erhängt, ist Matthäi der einzige, der nicht an die Schuld des Toten glaubt: Die Suche nach dem Mörder macht ihn zu einem Besessenen.
In seinem Roman DAS VERSPRECHEN aus dem Jahr 1958 führt Friedrich Dürrenmatt das Genre des Kriminalromans ad absurdum, indem er von einer nicht kalkulierbaren, dem Zufall anheim gegebenen Welt erzählt, über die sein Kommissar den Verstand verliert. In Mägendorf bei Zürich wird die Leiche eines kleinen Mädchens gefunden. Kommissar Matthäi verspricht den Eltern, den Mörder zu fassen, obwohl er kurz davor steht, die Schweiz zu verlassen und Karriere bei der jordanischen Polizei zu machen. Der Fall scheint schnell gelöst: Ein verdächtiger Hausierer gesteht nach mehrstündigem
Verhör und bringt sich um.
Aber Matthäi ist nicht von seiner Schuld überzeugt. Er rollt den Fall neu auf und stellt dem Täter eine
perfide Falle, indem er versucht, ihn mit einem kleinen Mädchen anzulocken. Aus dem ehemals so beherrschten Ermittler wird ein Besessener, der das Leben eines kleinen Kindes aufs Spiel setzt, um sein Versprechen zu halten und schliesslich über das endlose Warten auf den Mörder wahnsinnig
wird.
„Das Versprechen“ war ursprünglich ein Auftragswerk für eine Filmerzählung (1957), die Dürrenmatt gemeinsam mit dem Regisseur Ladislao Vajda zu dem Drehbuch für den Film „Es geschah am helllichten Tag“ mit Heinz Rühmann weiterentwickelte. Nach der Fertigstellung des Drehbuchs machte
sich Dürrenmatt noch einmal an die Arbeit und dachte die Geschichte im „Versprechen“ neu und weiter.
Friedrich Dürrenmatt prägte das deutschsprachige Theater bis in die sechziger Jahre. Stücke wie „Der Besuch der alten Dame“ oder „Die Physiker“ wurden Welterfolge und sind bis heute fester Bestandteil
der Theaterspielpläne. Dürrenmatt widmete sich auch der praktischen Theaterarbeit: Von 1968 bis 1969 ist er im Rahmen des sogenannten „Basler Experiments“ zusammen mit Werner Düggelin Leiter des Basler Theaters und 1970 tritt er dem Verwaltungsrat der „Neuen Schauspiel AG“ in Zürich
und der Leitung des Schauspielhauses als künstlerischer Berater bei. Ein weiterer zentraler Aspekt von Dürrenmatts Schaffen ist seine Prosa: Neben Erzählungen und (Kriminal-)Romanen wie „Der Richter und sein Henker“, „Der Verdacht“ oder „Das Versprechen“ schreibt er auch autobiographische
und essayistische Texte. Friedrich Dürrenmatt stirbt am 14. Dezember 1990 an den Folgen eines Herzinfarkts.
Daniela Löffner begann ihre Arbeit am Theater 2003 als Regieassistentin am Theater Freiburg. 2006 wechselte sie mit Amélie Niermeyer ans Düsseldorfer Schauspielhaus und assistierte u.a. bei den Regisseuren Jürgen Gosch und Volker Lösch. Ihre erste eigene Inszenierung realisierte sie 2007 mit „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh in Düsseldorf. Dort brachte sie im gleichen Jahr auch Juliane Kanns Stück „Piaf. Keine Tränen“ zur Uraufführung, 2009 dann „Verlassen“ von Tina Müller. 2010 inszenierte sie Ibsens „Wildente“ am Düsseldorfer Schauspielhaus und „Bleib mein schlagendes Herz“ am Schauspiel Frankfurt. Seit Beginn der Spielzeit 2010/11 arbeitet Daniela Löffner als Hausregisseurin am Staatstheater Braunschweig. In Zürich inszenierte sie in der Spielzeit 2009/10 Anne Nathers „Im Wald ist man nicht verabredet“ und in der Spielzeit 2010/11 Thomas Jonigks „Täter“.
DAS VERSPRECHEN
nach dem Roman von Friedrich Dürrenmatt
Regie Daniela Löffner
Bühne Claudia Kalinski
Kostüme Sabine Thoss
Licht Michel Güntert
Dramaturgie Katja Hagedorn
Mit:
Julia Kreusch
Isabelle Menke
Nicolas Rosat
Markus Scheumann
Milian Zerzawy
Jirka Zett
Paula Blaser/Anna Lou Caprez Gehrig
Weitere Vorstellungen im Pfauen:
6./ 10./ 15./ 16./ 27. Februar, jeweils 20 Uhr
26. Februar, 15 Uhr
3. März, 20 Uhr
weitere Vorstellungen sind in Planung