21 junge Menschen zwischen 14 und 20 Jahren zeigen ihre Version von Shakespeares Romeo und Julia. 8 weitere unterstützen sie „Off stage“ durch ihren Einsatz bei Licht und Ton. Regie führt Marc Prätsch. Mit dieser Produktion geht der Vorhang auf für das junge schauspielhannover.
Mit der zweiten Eröffnungspremiere, „Der gewissenlose Mörder Hasse Karlsson
enthüllt die entsetzliche Wahrheit, wie die Frau über der Eisenbahnbrücke zu
Tode gekommen ist“ von Henning Mankell, stellt sich am nächsten Abend die
Leiterin des jungen schauspielhannover, Heidelinde Leutgöb, mit ihrer ersten
Regiearbeit am jungen schauspielhannover vor. Premiere ist am Samstag, 22.
September um 19.30 Uhr im Ballhof zwei. Hier wird zum ersten Mal das junge
Publikum ab 12 Jahren in die Hauptspielstätte des jungen schauspielhannover,
den Ballhof zwei, eingeladen. Unterstützt wird die Produktion durch die
union-boden gmbh.
Und ein großes Theaterfest am Sonntag, dem 23. September ab 14 Uhr rundet
das Eröffnungswochenende ab. Hier lädt das junge schauspielhannover mit
Szenen, Aktionen und Performances alle interessierten Menschen ab 12 zum
mitfeiern ein.
Programmatisches
Rastlos, taktlos, ungestüm, jung, frei, wild, eigensinnig, kontrovers, sexy, unbedarft, grell und schräg … So gegensätzlich und unterschiedlich präsentiert sich das junge schauspielhannover. Unvorhersehbar, voller Überraschungen, in keine Schublade zu pressen, vielfältig, bunt und unverwechselbar. Wie das Publikum, das nicht das viel zitierte Publikum von Morgen, sondern das Publikum von HEUTE ist, das ein Recht auf eigenständiges und anspruchsvolles Theater hat. Darum dominieren Stücke, die die Erlebniswelten Jugendlicher widerspiegeln, den ersten Spielplan. Warum darf Julia ihren Romeo nicht lieben, weshalb tut Hasse immer Dinge, die er nicht tun will, wieso schlägt Chris seiner Lehrerin ins Gesicht, aus welchem Grund flüchtet Peer in Fantasiewelten, was treibt Erika dazu, eine Sexkolumne zu schreiben, weshalb unterzieht sich Alex einer Gehirnwäsche und warum liegt Paul soviel daran, den Berg mit dem seltsamen Namen »Traum weißer Pferde« zu besteigen?
Aber es gibt nicht nur Theater für, sondern auch Theater mit Jugendlichen. Junge Leute ab 12 Jahren werden eingeladen, auf und hinter der Bühne mitzumachen – z.B. im freestyle-Theaterjugendclub bei wöchentlichen Treffs, Wochenendworkshops und Kurzprojekten. Außerdem wird mit dem Theater mobil das Theater verlassen, um an jugendrelevanten Institutionen und Orten gemeinsam mit jungen Leuten nach künstlerischen Ausdrucksformen für ihre eigenen Geschichten zu suchen. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Arbeit leistet die Theaterpädagogik, die in Zukunft im jungen schauspielhannover beheimatet sein wird, aber selbstverständlich auch alle Produktionen des schauspielhannover betreuen und auch für diese Materialien, Projekte und szenische Einführungen anbieten wird.
Das junge schauspielhannover wird ein lebendiger Ort für Menschen ab 12 sein – ohne Alterslimit nach oben. Ein Ort zum Schauen und Staunen, zum Spaß haben und Streiten, zum Mitreden und Mitgestalten.
Theater mobil
Das junge schauspielhannover bietet viele Projekte an, in denen junge Leute auf der Bühne stehen, wie z.B. den freestyle-Theaterjugendclub. Außerdem verlässt im Theater mobil ein Team von KünstlerInnen des jungen schauspielhannover das Haus und geht an die Schulen und andere
jugendrelevante Institutionen der Stadt und Region Hannover, um in einer ersten Phase vor Ort mit den Jugendlichen zu eigenen Themen und Geschichten zu arbeiten und gemeinsam nach künstlerischen Ausdrucksformen zu suchen. In der zweiten Phase wird mit den Jugendlichen eine Produktion erarbeitet, die im Ballhof, der Spielstätte des jungen schauspielhannover, gezeigt wird. So ist die Bewegung des Theater mobil eine doppelte: Hin zu den Jugendlichen, in die ihnen eigenen Bereiche und Räume und – gemeinsam mit den Jugendlichen – zurück in das Theater, in dem sie ein Podium mit hohem öffentlichen Aufmerksamkeitspotential für ihre eigenen Themen und Belange
finden.
Heimat im Kopf
Konzept: Nurkan Erpulat, Barbara Kantel
Regie: Nurkan Erpulat
Oktober 2007 – Januar 2008
In Zusammenarbeit mit der Stadt Hannover, dem FZH Feuerwache, dem Kulturverein Arkadas und der Alevitischen Gemeinde Hannover. Mit freundlicher Unterstützung der Stiftung Niedersachsen
Das Theater-Projekt »Heimat im Kopf« richtet sich an junge Deutsch-TürkInnen, die in der Stadt Hannover leben. Der türkische Schauspieler, Theaterpädagoge und Regisseur Nurkan Erpulat wird mit Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren der Frage »Was ist für uns Heimat? « nachgehen, die Ergebnisse der Recherche mit ihnen zusammen zu einem Theaterstück verdichten und auf die Bühne bringen. Die Jugendlichen spielen dabei sowohl mit dem von ihnen selbst zusammengestellten biografischen Material als auch mit Märchen, Mythen und Geschichten aus der alten und neuen Heimat.
GegenGewalt
Ein Projekt für 9. + 10. Klassen der Haupt-, Real- und Gesamtschulen
und für berufsbildende Schulen
November 2007 – Juli 2008
In Kooperation mit dem Klecks-Theater Hannover
Mit freundlicher Unterstützung der TUI Stiftung
Meldungen über grausam folternde Teenager, der Amoklauf in Emsdetten oder der Hilferuf der Rütli Hauptschule in Berlin steigern die öffentliche Sorge um das Gewaltpotential von Jugendlichen. Doch auch jenseits der Extremfälle gehören Mobbing, Diebstahl und Schlägereien zum Alltag vieler junger
Menschen. Das Projekt »GegenGewalt« will die besonderen Möglichkeiten des Theaters nutzen und sich einmischen in die Gewalt-Diskussion. Es besteht aus drei Teilen: dem Theaterstück »Der Kick« von Andres Veiel, das als mobile Produktion des Klecks-Theaters in die Schulen kommt, einem 4- 5stündigen theaterpädagogischen Angebot, in dem sich die SchülerInnen zusammen mit einem Theaterpädagogen und einem Rapper selber spielerisch mit dem Thema auseinandersetzen und die Ergebnisse auf Video aufzeichnen oder live in der Schule präsentieren, und dem Stück »Aussetzer« von Lutz Hübner, das im Ballhof zwei zu sehen ist.
... und 2008: Tacheles, Justify My Love und Friends
playstation
Die Angebote der Theaterpädagogik für Jugendliche und LehrerInnen
Theaterfreaks und solche, die es werden wollen, treffen sich im freestyle-Theaterjugendclub: zum Improvisieren, Experimentieren, Zuschauen und Reden. Für 45 Euro in der Spielzeit heißt es: »Willkommen im Club!« Mitglieder des Clubs können an allen freestyle-Projekten teilnehmen,
gemeinsam drei Vorstellungen mit entsprechenden Einführungen besuchen, und sie werden zu Proben und Kantinengesprächen eingeladen. Und bei allen Vorstellungen des Schauspiels erhalten sie sogar noch 50% auf den Schülerpreis. Mitmachen können alle zwischen 12 und 25, mit und ohne
Vorkenntnisse. Einzige Voraussetzung: Lust auf und Zeit zum Theatermachen.
Start der ersten freestyle-Projekte ist Anfang September 2007.
Die freestyle-Projekte im Überblick:
(Die Angaben in Klammern sind Altersempfehlungen.)
freestyle1 – die Wochentreffs
Einmal wöchentlich nachmittags treffen sich junge Leute gemeinsam mit Schauspielern, Regie- und Bühnenbildassistenten und Theaterpädagogen zur Arbeit mit und ohne (Theater-)Texte(n).
Märchen vom Essen – Ein circensisches Theater-Projekt. (12-14)
fund stücke kunst stücke – Eine Theaterwerkstatt mit Sprech-, Bewegungs- und
Schauspielübungen. (12-14)
Da fällt einem sicher noch was ein – oder? Eine Schreib-, Improvisations- und Theaterwerkstatt. (14+)
LUNATIC – mein leben ein traum Nach Motiven von Caldéron, Pessoa und Dorst zum Thema „Traum und Realität“. (16+)
Warten! WARTEN!
Estragon waits, Robinson waits, Tom Waits. Sehr frei nach Ideen und Motiven aus „Warten auf Godot“ von Beckett. (16+) Die eisigen Fluten des Schweigens Ein Spiel mit von Mädchen-Mangas inspirierten Bilderwelten (16+)
freestyle2 – die Wochenendworkshops
In den Wochenendworkshops könnt Ihr unter professioneller Anleitung unterschiedliche spielerische Möglichkeiten kennen lernen. In dieser Spielzeit liegt der Schwerpunkt auf dem Atem-, Stimm- und Sprechtraining.
freestyle3 – die Kurzprojekte
Ob es darum geht, die Ergebnisse der »skriptfabrik« – eines Schreibwettbewerbs – szenisch zu gestalten, eine Performance für eine Ausstellung im Sprengel Museum zu kreieren oder darum, für die Lesereihe »hörmalzu« eine szenische Lesung zu erarbeiten: Die Kurzprojekte richten sich an alle, die Lust auf intensive Theaterarbeit haben. Und für ein paar Wochen auch richtig viel Zeit – nachmittags, abends und auch am Wochenende!
Nichts altert so schnell wie ein Avantgardist Eine Collage zur Ausstellung „Nouveau Realisme“ im Sprengel Museum. (16+)
loose – eine Performance über das Verlieren und Gewinnen von Träumen und Zukunftsperspektiven (16+)
Elektra durch die Jahrtausendwende Eine Collage über ein rachewütiges junges Mädchen. (16+)
skriptfabrik Eine Präsentation der aus dem Schreibwettbewerb zum Thema „Ein großer Riss geht durch mich durch“ – (Assoziationen zum Stück „Kabale und Liebe“) – ausgewählten Stücke. (15+)
freestyle4 – Xperts
Theaterbesessen? Zwei Produktionen des Theaterjugendclubs werden fast wie am »richtigen Theater« erarbeitet. Dafür wird es Auswahlworkshops geben. Teilnehmen können alle Interessierten, egal welcher Nationalität oder Muttersprache. Die Probenzeit beträgt insgesamt drei bis vier Monate und verteilt sich auf Nachmittage, Wochenenden, Ferienzeiten und eine einwöchige ganztägige Endprobenphase. Für die Probenarbeit müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer also viel Zeit mitbringen.
Superhelden von Ursula Rani Sarma. Eine Suche nach der eigenen Wahrheit. (15-18)
EXIT! von Daniel Grey Marshall. Ein Portrait vom Erwachsen werden. (16+)
freestyle5 – teaching technics
In Zusammenarbeit mit der Firma Sennheiser electronic GmbH & Co. KG.
Ein Tontechnik-Workshop. (15+).
freestyle6 – insight: Theater von allen Seiten
Probenbesuche mit Stückeinführungen und Leseproben, in denen Theaterstücke aus dem Spielplan gemeinsam gelesen und besprochen werden. (14+)
Weitere Wochentreffs, Kurzprojekte und Wochenend-Workshops auf Anfrage.
Info und Anmeldung unter Tel. 0511/9999 2851 oder
barbara.kantel@schauspielhaus-hannover.de
Mehr Infos auch unter www.schauspielhannover.de und www.jungesschauspielhannover.de
sowie im Spielzeitheft junges schauspielhannover / Opus.
Ensemble und Team
Ensemble Esther-Maria Barth, Thomas Jansen, Sven Mattke
Außerdem spielen die SchauspielerInnen des Ensembles des schauspielhannover, Studierende des Studiengangs Schauspiel der Hochschule für Musik und Theater Hannover sowie Gäste und viele Jugendliche, die Lust haben, auf der Bühne zu stehen.
Regie Nurkan Erpulat, Caroline Farke, Loek Grobben, Heidelinde Leutgöb, Marc Prätsch, Dorothea Schroeder, Georg Staudacher, Marco Storman, Miriam Tscholl
Assistenz Nora Hecker
Bühne/Kostüm Ursula Bergmann, Marysol del Castillo, Silke Fischer, Gerhard Fresacher, Telse Hand, Simeon Meier, Katharina Meintke, Philipp Nicolai, Renate Schuler
Musik Sven Kaiser, Franz Flieger Stoegner, Thorsten zum Felde
Choreografie Klaus Figge (Fechten), Axel Hombach (Fechten), Otto Pichler
Leitung junges schauspielhannover
Leitung Heidelinde Leutgöb
Stellvertretende Leitung Barbara Kantel
Dramaturgie Sonja Fröhlich
Theaterpädagogik
Leitung Barbara Kantel
Theaterpädagogik Tobias Meyer
Freiwilliges Soziales Jahr/ Kultur Anne Britting, Ronja Losert
Das junge schauspielhannover gehört zum schauspielhannover
Intendant Wilfried Schulz