Die Front der Dantonisten, die Mäßigung und Befriedung der Konflikte verlangt, steht gegen Robespierre und seine Verbündeten, die auf radikale Lösungen mithilfe der Guillotine insistieren. Auf der Straße protestiert das Volk und fordert Gerechtigkeit und Wohlstand. Welchen Weg soll die Revolution gehen? Wie wahrt man politische Macht? Welche Ideologie ist die wirkungsvollste, die unzufriedenen Massen zu befrieden?
Büchner dringt mit seinem hellsichtigen Drama zu den Kernfragen politischer Auseinandersetzung vor. Er beleuchtet die Schwierigkeit politischen Handelns, wenn sich dessen Vision auf Machterhalt beschränkt. Er beschreibt, wie eben dieser Wille zur Macht jede andere, ihm zuwider laufende Strömung verdrängt, wie das Ringen um allgemeine Interessen immer mit dem Persönlichsten verknüpft bleibt und wie politische Morde inszeniert werden.
Nuran David Calis versetzt die Kämpfe in das moderne Ambiente eines fiktiven oval office, in dem beide Parteien in klaustrophobischer Abgeschlossenheit ihre Positionen zu verteidigen und durchzusetzen suchen. Während drinnen erbittert um Platz oder Sieg gestritten wird, agiert draußen der "Mob", das "Volk", der "citoyen" und wird zum Zünglein an der Waage.
In einer Bearbeitung von Nuran David Calis und Beate Seidel
Regie: Nuran David Calis, Bühne: Irina Schicketanz, Kostüme: Amelie von Bülow, Musik: Vivian Bhatti, Video: Karnik Gregorian, Dramaturgie: Beate Seidel
Mit: Mike Adler (Camille Desmoulins), Lisa Bitter (Lucile, Desmoulins Frau), Sebastian Kowski (Robespierre), Jan Krauter (Philippeau), Christian Schmidt (Georg Danton), Svenja Wasser (Collot d'Herbois), Till Wonka (St. Just), Minna Wündrich (Julie, Dantons Frau)
Vorstellungen nur bis 25. April 2011