Der Körper und seine Beziehungen zu Raum, Objekten und Architektur sowie der Blick auf den politischen Körper, der sich von gängigen Zuschreibungen befreit, stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Festivalprogramms.
Mit mehr als 20 künstlerischen Positionen in Form von Aufführungen im Zirkuszelt, site-specific Performances, performativen Ausstellungen, und einem abendlichen Filmprogramm im Open-Air Kino lädt das CircusDanceFestival fünf Tage lang zum Entdecken von Künstler:innen ein, die das experimentelle Feld zeitgenössischer Zirkusformen sowie hochphysische Formen von Tanz und Performance präsentieren.
Mit dabei sind u.a.: Julian Vogel aus der Schweiz, Jörg Müller und Cendrine Gallezot aus Frankreich, Benjamin Kahn und Cherish Menzo aus Belgien, Overhead Project aus Deutschland, Crispin Bade und Bar Gonen aus Belgien, Eleonora Dall’Asta aus Panama, Laura Murphy aus Großbritannien, Make a Move Collective aus Deutschland, Tumbleweed aus der Schweiz/Belgien, Sandra Hanschitz aus Deutschland, Luuk Brantjes aus den Niederlanden, Breno Caetano und die Studierenden des ZZT Köln und der ESAC Brüssel, sowie im Rahmen des Junge Wilde Programms das Ensemble KoEffekt und Cirque Intense.
Mit dabei im Rahmen des Filmprogramms sind zudem: das Tacho Tinta Kollektiv aus Deutschland, die Compagnie XY und ebenso aus Frankreich Etienne Saglio, Adrien M & Claire B, Leila KA, Bastien Dausse & Julieta Salz sowie die Filmemacher:innen Chiara Caterina und Filip Jacobson.
Die Performances werden sowohl indoor in Zirkuszelten als auch auf der eigens vom CircusDanceFestival konzipierten 360 °Open Air Rundbühne mit Luftaufhängung gezeigt. Dies ermöglicht die Präsentation ungewöhnlicher Outdoor Performances, die auch den Luftraum über der Bühne bespielen.
Das TANZPAKT Projekt CircusDanceFestival ist ein bundesweites Modellprojekt, das neben dem jährlichen Festivalprogramm mit einer ganzjährigen Konzeption auch viele herausragende Kooperationsprojekte umfasst. Dies erweitert das Festivalprogramm mit Aufführungen und Fachprogramm aus der internationalen Circus-Dance Hochschulkooperation (ESAC Brüssel und ZZT Köln), dem vom Latibul Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum begleiteten Junge Wilde Nachwuchsprogramm sowie einem ausgewählten Filmprogramm in Kooperation mit ARTE.
Das jährlich vom CircusDanceFestival herausgegebene VOICES Magazin mit Fokus auf aktuellen zirkusästhetischen Diskursen wird dieses Jahr als Vorschau auf das in Kooperation mit „Theater der Zeit“ im Juli erscheinende Arbeitsbuch „Zeitgenössischer Zirkus – Circus in flux“ veröffentlicht.
Ausführliche Informationen zum Festivalprogramm und Tickets gibt es ab April 2022 auf der Festival-Homepage www.circus-dance-festival.de
ZUM PROGRAMM
Mit „CHINA SERIES“ ist eine installative Arbeit des jungen Schweizer Künstlers Julian Vogel zu sehen, die sich stetig transformiert und für jede Räumlichkeit neu entworfen wird. Hier beim Kölner CircusDanceFestival werden seine skulpturalen Objekte performativ in Verbindung mit maschinenbetriebenen Laufbändern und Videoarbeiten in einem Zirkuszelt gezeigt. So werden sie zum originellen Kommentar auf den progressiven Wandel und die interdisziplinäre Entgrenzung zeitgenössischer Zirkusformen.
Jörg Müller arbeitet als Zirkuskünstler schon mehrere Jahrzehnte intensiv an der Exploration und Entgrenzung von Bewegung in Beziehung zu Objekten und zeigt zwei seiner zu zeitgenössischen Zirkusklassikern gewordenen Performance-Miniaturen, die so poetisch wie zeitlos sind: „Mobile“ und „Noustube“ stellen vermeintliche Hierarchien zwischen Körper und Objekt auf ungewöhnliche Weise in Frage – sei es in einem mit Wasser gefüllten Glaszylinder, in dem der Körper zum schwerelosen Objekt wird oder mit langen Metallrohren, die singend durch die Luft schwirren.
Die Aufführungen im Performancezelt rücken den Blick auf den Körper mit Fragen zu Identität und gesellschaftlichen Zuschreibungen: Der Choreograph Benjamin Kahn entwickelt in „Sorry, but I feel slightly disidentified“ eine eigensinnige und hochphysische Reise für und mit Performerin Cherish Menzo, die Fragen der Selbst- und Fremdwahrnehmung von Geschlecht, Sexualität, Klasse und Kultur aufwirft.
Die Gastgebenden des CircusDanceFestivals – die Kompanie Overhead Project – zeigt mit „My Body is Your Body“ ein Stück aus ihrer Trilogie Geometrie und Politik, das sich virtuos und augenzwinkernd zugleich mit der Wirkkraft räumlicher Anordnungen auf Kommunikation und Zuschauerschaft auseinandersetzt. Die Performer:in Laura Murphy aus Bristol löst mit „Contra“ die Grenzen zwischen Zirkus, Stand-up Comedy und Live-art auf und adressiert, in Teilen als Beitrag zur #metoo-Bewegung, die öffentliche Wahrnehmung von Geschlecht, Weiblichkeit und Queerness.
Auf der 360° Open Air Luftbühne sind besondere Zirkusdisziplinen zu sehen: Luuk Brantjes tanzt mit seinem Schleuderbrett und katapultiert sich hoch in die Luft. Sandra Hanschitz kreiselt gemeinsam mit ihrem Roue Cyr über die Bühne, Crispin Bade und Bar Gonen suchen nach gemeinsamer Schwingung am Vertikalseil und Eleonora Dall’Asta von La Tribu Performance aus Panama schwebt innerhalb eines scheinbar chaotischen Arrangements aus riesigen Metallrohren in einem delikaten Gleichgewicht über der Bühne.
Für die Filmabende hat das CircusDanceFestival wieder eigens Dokumentarfilme in Auftrag gegeben, die sich mit den Entstehungsprozessen - dem Denken über und mit dem Körper - befassen und Einblicke in die Kreations- und Probenprozesse von zeitgenössischen Zirkus- und Tanzkünstler:innen bieten: „About Julian Vogel“ und „About Tacho Tinta“ des Dokumentarfilmers Filip Jacobson. Zudem gibt es eine multimediale Dokumentation zur Compagnie XY von Samuel Buton. ARTE flankiert das Filmprogramm mit Kurzfilmen von und mit den Künstler:innen Etienne Saglio, Adrien M & Claire B, Leila Ka und Bastien Dausse & Julieta Salz.
Die Hochschulkooperation Creation-Lab zwischen dem Zentrum für Zeitgenössischen Tanz (ZZT) der Hochschule für Musik und Tanz Köln und der Ecole Supérieure des Arts du Cirque in Brüssel widmet sich mit den Studierenden im Rahmen eines dreiwöchigen länderübergreifenden Kreationslabors den Themen von Gemeinschaft und der Frage „Wie wollen wir leben?“ Die Kooperation ist eine Weiterführung aus dem Vorjahr.
Im Rahmen des diesjährigen Festivals werden zwei Aufführungen im Studiotheater des ZZT Köln stattfinden sowie am ersten Abend eine Diskussionsrunde mit Studierenden, dem künstlerischen Projektbegleiter Breno Caetano und den Direktor:innen der drei kollaborierenden Institutionen – Vera Sander / ZZT Köln; Reynaldo Ramperssad / ESAC Brüssel und Tim Behren / CDF Köln.
CircusDanceFestival: Künstlerische Leitung Tim Behren Produktionsleitung Malte Garrecht Management, Beratung, PR lokal Mechtild Tellmann Programmsparte „Junge Wilde“ Tanja Manderfeld (LATIBUL Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum Köln) Kommunikation, Beratung, PR national, Medienpartner k3 berlin Technische Leitung Hanno Sons, Philipp Zander Assistenz Produktionsleitung Luzie Schwarz, Malwina Millahn Redaktion Voices Jenny Patschovsky
CircusDanceFestival ist ein Projekt von Overhead Project.
Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, durch Neustart Kultur, vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, dem Kulturamt der Stadt Köln, Kunststiftung NRW, RheinEnergie Stiftung, Dachverband Tanz Deutschland und tanz digital, Pro Helvetia sowie dem Institut Français.
In Kooperation mit: LATIBUL Theater- & Zirkuspädagogisches Zentrum Köln, Hochschule für Musik und Tanz Köln/Zentrum für Zeitgenössischen Tanz, ESAC Ecole Supérieure des Arts du Cirque, Brüssel, BUZZ Bundesverband Zeitgenössischer Zirkus, und Zirkus ON.
Medienpartner: ARTE, tanz, taz, Theater der Zeit, Stadtrevue und Rausgegangen