Den weltweiten Erfolg seiner Oper »Carmen« erlebte Georges Bizet nicht mehr mit: Bei der Pariser Uraufführung 1875 stieß man sich an der lakonischen Direktheit von Musik und Sujet. Kurz darauf starb Bizet mit nur 36 Jahren, bevor die Wiener Premiere den Durchbruch brachte und »Carmen« zu einer der populärsten Opern überhaupt wurde.
Mit der Neuinszenierung des Werks setzt die Staatsoper Hamburg ihre Serie mit Neuproduktionen der Repertoireklassiker fort. Nach den neuen Deutungen von »La Traviata« und »Madama Butterfly« kommt am 19. Januar 2014 nun eine neue »Carmen« auf die Bühne der Staatsoper. Regisseur Jens-Daniel Herzog und Bühnen- und Kostümbildner Mathis Neidhardt stellten sich in Hamburg bereits 2011 mit einer schlüssigen und spannenden Inszenierung von Georg Philipp Telemanns Oper »Flavius Bertaridus« vor. Nun werfen sie einen Blick auf »Carmen«. Der Regisseur will die geradlinige Geschichte des Außenseiters Don José erzählen: »Am Ende vollstreckt er so etwas wie einen Ehrenmord: die männliche Rache an der sich verweigernden Frau. Ein merkwürdig obsoletes Ritual einer untergegangenen Welt, in der sich die gesellschaftlichen Bindungen bereits aufgelöst haben.«
Die musikalische Leitung der Neuproduktion übernimmt Alexander Soddy. Der junge englische Dirigent kehrt nach seinen höchst erfolgreichen Jahren an der Staatsoper nach Hamburg zurück. Zuletzt konnte er in München, Berlin und Stockholm große Erfolge feiern. Seit 2013 ist er Chefdirigent am Stadttheater Klagenfurt, wo er in dieser Saison unter anderem »Der Rosenkavalier« und »Macbeth« dirigiert. Mit der verzwickten Quellenlage von Bizets Oper hat sich Alexander Soddy eingehend beschäftigt und favorisiert eine klare, vitale Lesart des Stückes.
In der Titelpartie gibt Elisabeth Kulman ihr Hamburg-Debüt. Die österreichische Künstlerin singt seit ihrem Wechsel 2005 ins Mezzosopran- und Altfach ein breitgefächertes Repertoire, das von der Barockoper bis zu Uraufführungen reicht. Bei den Salzburger Festspielen 2013 für ihre Interpretation der Mrs. Quickly in »Falstaff« umjubelt, ist sie gefragter Gast bei Festivals sowie an den großen Opernhäusern in Wien, Berlin, München, Paris und Tokio. Ihr Landsmann, der Tenor Nikolai Schukoff, der in Hamburg zuletzt als Parsifal zu hören war, übernimmt die Partie des Don José. Als Don Josés Rivale Escamillo ist der in Tallin geborene Bariton Lauri Vasar zu erleben, der das Hamburger Publikum unter anderem als Lescaut, Eugen Onegin, Don Giovanni, Almaviva und Wolfram begeisterte. Liana Aleksanyan singt die Micaëla. Seit 2010 ist die aus Armenien stammende Künstlerin Ensemblemitglied im Aalto-Theater Essen, in Hamburg hat sie bisher Gilda, Lucia und Violetta Valéry gesungen.
in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Inszenierung: Jens-Daniel Herzog
Bühnenbild und Kostüme: Mathis Neidhardt
Licht: Stefan Bolliger
Chor: Eberhard Friedrich
Dramaturgie: Hans-Peter Frings, Kerstin Schüssler-Bach
Don José
Nikolai Schukoff
Escamillo
Lauri Vasar
Remendado
Jun-Sang Han
Dancaïro
Vincenzo Neri
Zuniga
Florian Spiess
Moralès
Viktor Rud
Carmen
Elisabeth Kulman
Micaëla
Liana Aleksanyan
Frasquita
Mélissa Petit
Mercédès
Maria Markina
Orchester
Philharmoniker Hamburg
Chor
Chor der Hamburgischen Staatsoper
Vorstellungen: 22., 26., 29. Januar 2014 und 2., 7., 9. und 12. Februar 2014
Karten sind an der Tageskasse der Hamburgischen Staatsoper, unter der Telefonnummer
040 / 35 68 68, im Internet unter www.staatsoper-hamburg.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.