ENGEL IN AMERIKA ist aber weit mehr als nur ein Zeitdokument aus der Frühphase der AIDS-Pandemie. Denn in den 1980er Jahren wurden die politischen Weichen für das 21. Jahrhundert auf Neoliberalismus gestellt, und der Kampf der Schwulenbewegung für Anerkennung nahm neue Fahrt auf. Insofern weisen uns Kushners Figuren weiter auf alles hin, was wir auch vierzig Jahre später in Bezug auf unseren Umgang mit Viren, Kapitalismus und unseren Anspruch an Toleranz und Gleichberechtigung nicht gelöst haben.
Prior und Louis, das von tödlicher Krankheit auseinandergetriebene Paar; der ultrakapitalistische Anwalt Roy M. Cohn, der lieber eine Krebserkrankung erfindet als zuzugeben, dass er AIDS hat; der Mormone Joe Pitt, der zwischen den Dogmen seiner Religion und verdrängter Homosexualität aufgerieben wird; die ehemalige Dragqueen Belize, die als Priors bester Freund zu Louis’ größtem Kritiker wird – und über allen schwebt ein Engel, eine Vision von Prior im Todeskampf, der daran erinnert, dass es hin und wieder lohnt, von den Menschen abzusehen: „Sieh nach oben! / Sieh nach oben! / Bereite den Weg…“
Zum Jubiläum knapp dreißig Jahre nach der Uraufführung erarbeitet der amerikanische Regisseur Daniel Kramer eine Neuinszenierung des Stücks für das Akademietheater.
Regie
Daniel Kramer
Mitarbeit Regie
Mitchell Polonsky
Bühne
Annette Murschetz
Kostüme
Shalva Nikvashvili
Licht
Reinhard Traub
Musik
Tei Blow
Dramaturgie
Alexander Kerlin
Roy M. Cohn
Markus Scheumann
Joseph Porter Pitt (Joe)
Felix Rech
Harper Amaty Pitt
Annamária Láng
Louis Ironson
Nils Strunk
Prior Walter
Patrick Güldenberg
Hannah Porter Pitt
Barbara Petritsch
Belize
Bless Amada
Der Engel
Safira Robens
Rabbi Isidor Chemelwitz
Barbara Petritsch
Mr. Lies
Bless Amada
Mann im Park
Patrick Güldenberg
Henry
Barbara Petritsch
Emily
Safira Robens
Martin Heller
Annamária Láng
Schwester Ella Chapter
Safira Robens
Prior 1
Felix Rech
Prior 2
Markus Scheumann
Eskimo
Felix Rech
Die Frau in der South Bronx
Safira Robens
Ethel Rosenberg
Barbara Petritsch