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„Kleines Buch = Libretto, zu Goethes 'Iphigenie auf Tauris' - Zum Lesen – Zum Spielen" - von Ulrich Klingmann

erschienen 2022

Warum eine Kurzfassung zu Goethes “Iphigenie auf Tauris”? – Das “Kleine Buch” entstand als Versuch zu einem Libretto, aber, so zeigt sich, es kann einen guten Beitrag leisten, wo es darum geht, Goethes roten Faden zu erkennen und im Blick zu behalten. Wer sich mit dem Stück schwer getan hat oder diesem noch nie begegnet ist, wird vielleicht darüber erstaunt sein, welchen Spaß es macht, Goethes Verse zu lesen, und wie viel sie uns heute zu sagen haben.

 

Copyright: R.G.Fischer Verlag

Der Text umfasst in der gekürzten Form etwa ein Fünftel der Verse des Originals: 442 von 2174 Versen. 387 Verse entsprechen vollständig dem Original. 45 Verse sind gekürzt; diese sind mit * gekennzeichnet. Eine Verszahl steht mit einer Folge von Versen bis zur nächsten Zahl. In Vers 1038 ist ein “Und” am Anfang des Satzes weggelassen. Einige Verse sind verschoben, d.h. sie stehen an anderer Stelle als im Original.

Durch die Kürzungen – alle inhaltlich wichtigen Versgruppen und bekannten Verse sind erfasst, dialogische und andere Erweiterungen dagegen ausgespart – erschließt sich das thematische Geflecht mit seinen aktuellen Bezugspunkten um vieles leichter.  Goethe geht es um Fremd- und Selbstbestimmung in der Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das “Kleine Buch” weist deutlich patriarchalische Machtansprüche zurück, macht ideologisch verzerrte Glaubensinhalte transparent und fordert dazu auf, sich für eine freie und offene Gesellschaft zu engagieren.

Der Text beruht auf der Fassung des Gutenberg Archivs (Goethes Werke. Festausgabe. Leipzig, Bibliographisches Institut). In der Zeichensetzung, bei Kursivdruck von Wörtern und bei Auslassungszeichen weicht er von dieser Fassung leicht ab.

Als Student im German Department der Universität Kapstadt lernte der Autor Goethes »Iphigenie auf Tauris« kennen.
Damals verursachte ihm dieser umwerfende Text unruhige Nächte, denn er stieß auf Sachverhalte und Fragen, denen er bis dahin so nicht begegnet war. Viel später, als er schon im gleichen Department eine feste Anstellung hatte, schrieb er
einen wissenschaftlichen Aufsatz zu dem Stück, das ihn als Student so beschäftigt hatte. Dieser ist 1995 in der amerika-
nischen germanistischen Zeitschrift »The German Quarterly« erschienen und hat viele Leser gefunden. Auch ein Aufsatz zu den »Wahlverwandtschaften« wurde gut rezipiert. Wiederum um vieles später, längst im Ruhestand, fragte sich der Autor, warum es keine Oper zu diesem Schauspiel gebe. Da es eine solche ohne ein Libretto nicht geben kann, nahm er eine Kurzfassung in Angriff, in der Hoffnung, dass er die Oper dazu irgendwann noch auf der Bühne zu hören bekommt.

Erschienen im R.G.Fischer Verlag in Frankfurt

 

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