Vielmehr spürt er Brels selbstgewähltem Weg fragmentarisch nach, sammelt herausragende Stationen eines Lebens zwischen den Extremen und ordnet sie schließlich auf seine Weise in Bildern, die sich dem Mythos emotional annähern. Dadurch entsteht eine neue Lebensgeschichte, die von Leidenschaft, Lebensgier und dem Anspruch auf persönliche Freiheit erzählt – und der uniformen Gesellschaft eine klare Absage erteilt.
Zugleich unternimmt Sven Grützmachers Inszenierung den fiktiven Versuch, Brel mit seinem Alter Ego, dem Kind in sich selbst – jenem Traumjungen, der ihm stets wichtige Impulse verleiht – zu konfrontieren.
Vielleicht weckt dieses zeitlose choreographische Gemälde eines Lebens inmitten der Fronten Impulse in uns allen. Möglicherweise motiviert es uns, die Gegenwart fernab banaler Alltäglichkeiten eine Spur intensiver zu realisieren und für Momente aufzusteigen in Ebenen, welche der Mittelmäßigkeit einer spießigen Monotonie ohne Wenn und Aber entsagen.
Choreographie und Inszenierung: Sven Grützmacher
Bühne und Kostüme: ÄNN
Musik von Jacques Brel, Pascal Comelade, Tom Waits, Einstüzende Neubauten, Anne Watts und Klaus Hoffmann