Der Große Saal des Bregenzer Festspielhauses wird im kommenden Sommer erstmals seit 1994 wieder zum Schauplatz für großes Theater: Das Hamburger Thalia Theater, seit 2001 fixer und überaus beliebter Bestandteil der Reihe Kunst aus der Zeit, gastiert mit einer frechen, von Kritik und Publikum begeistert aufgenommenen Interpretation von William Shakespeares Klassiker Ein Sommernachtstraum. Erstmals stammt die Produktion des Bregenz-Gastspiels nicht aus der experimentellen Thalia-Dependance in der Gaußstraße, sondern aus dem Großen Haus am Alstertor, dem Stammhaus des Theaters in der Hamburger Innenstadt. Premiere von Ein Sommernachtstraum ist am 16. August 2007.
Neben dem Großen Saal des Festspielhauses rückt im kommenden Sommer auch das Bregenzer Kornmarkttheater wieder als Theaterschauplatz in den Mittelpunkt: 2007 gastiert das Wiener Theater in der Josefstadt erstmals seit den 1980er Jahren wieder in der Bregenzer Innenstadt. Kein Ort in Bregenz kann wohl auf eine so lange und reiche Festspielgeschichte zurückblicken wie das Kornmarkttheater – vom Wiener Burgtheater über das Berliner Schiller-Theater bis hin zum Deutschen Theater Berlin reicht die illustre Gästeschar. Mit Gefährliche Liebschaften des britischen Dramatikers Christopher Hampton bringt die Josefstadt ein Stück nach Bregenz, das auf einem der klügsten und unsentimentalsten Romane des französischen Literatur des 18. Jahrhunderts basiert. In den Hauptrollen werden bekannte Schauspieler wie Herbert Föttinger, Andrea Jonasson und Sona MacDonald zu sehen sein. Premiere ist am 9. August 2007.
Ein Sommernachtstraum
Von der dunklen Seite der Nacht: Shakespeares Sommernachtstraum
William Shakespeares wohl bekanntestes Stück beginnt mit einer Doppelhochzeit, von der die jungen Liebenden in den Elfenwald flüchten. Denn Hermia liebt Lysander, soll aber Demetrius ehelichen, den eigentlich Helena verehrt. Im Wald geraten die vier zwischen die Fronten des zerstrittenen Elfenpaars Oberon und Titania. Dazu kommt noch eine Handwerkertruppe, die im Wald ein Theaterstück probt. Oberon beauftragt den Kobold Puck, Titanias Bewusstsein mit einer Liebesdroge zu manipulieren. Das Resultat: Streit bricht aus, Chaos und Anarchie greifen um sich. Alle Sicherheiten gehen verloren in einer Nacht des Rauschs, der Exzesse und der Träume. Nichts ist so, wie es scheint, nichts bleibt so, wie es war.
Handlung
Am Hof von Theseus, Herzog von Athen, steht eine Doppelhochzeit an. Während er die Amazonenkönigin Hippolyta zum Altar führen will, soll Hermia, Egeus’ Tochter, nach dessen Willen Demetrius heiraten. Hermia aber liebt Lysander und flüchtet mit ihm in den Wald. Auf ihren Spuren: Demetrius und Helena, beide unglücklich verliebt.
Im Wald herrscht Elfenkönig Oberon. Dessen Welt ist aus den Fugen, seit er sich mit Gattin Titania wegen eines Wechselkindes überworfen hat. Um ihren Widerstand zu brechen, beauftragt Oberon den Kobold Puck, Titanias Bewusstsein mit einer Liebesdroge zu manipulieren. Was wie gewünscht funktioniert: Titania verguckt sich in Zettel, Mitglied einer Handwerkertruppe, die im Wald ein Theaterstück für Theseus Hochzeit probt. Doch auch die vier jungen Athener geraten in Pucks Hände – mit ungeahnten Folgen.
Regie: Jorinde Dröse
Bühne und Kostüme: Susanne Schuboth
u.a. mit:
Theseus, Herzog von Athen: Norman Hacker
Hippolyta, Königin der Amazonen: Katrin Wichmann
Lysander: Daniel Hoevels
Demetrius: Jörg Koslowsky
Hermia, Egeus Tochter: Anna Blomeier
Helena: Paula Dombrowski
Egeus, Hermias Vater: Peter Maertens
Oberon, König der Elfen: Norman Hacker
Titania, Königin der Elfen: Katrin Wichmann
Puck: Ole Lagerpusch
Peter Squenz: Asad Schwarz-Msesilamba
Niklaus Zettel: Thomas Schmauser
Franz Flaut: Jörg Kleemann
Tom Schnauz: Andreas Köhler
Hans Schnock: Axel Olsson
Gastspiel des Thalia Theater Hamburg
Weitere Aufführung: 18. August - 14.00 Uhr im Festspielhaus
Gefährliche Liebschaften
Das grausame Spiel mit der Leidenschaft: Hamptons Gefährliche Liebschaften
Frankreich, unmittelbar vor der Revolution. Die Marquise de Merteuil und ihr ehemaliger Geliebter, der Vicomte de Valmont, frönen einer grausamen Leidenschaft: Zu ihrem eigenen Vergnügen missbrauchen sie die Gefühle anderer. Ob die 15-jährige Cécile, der schwärmerische Musiklehrer Danceny, die verheiratete Gräfin Tourvel – keiner ist vor ihren perfiden erotischen Intrigen sicher; alle werden Spielfiguren ihrer Lust. Die Intrige wird zur tödlichen Waffe, die sich am Ende auch gegen die Marquise selbst richtet.
Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos Gefährliche Liebschaften ist eine raffiniert maliziöse Satire über die Verdorbenheit der Aristokraten am Vorabend der Französischen Revolution. Der Briefroman über das gefährliche Spiel mit der Leidenschaft, die rücksichtslosen Manipulationen und das brillante Maskenspiel einer Frau, die sich durch ihre raffinierten Manöver vor ihren eigenen Gefühlen zu schützen sucht, gilt als Meisterwerk der psychologischen Analyse. Von de Laclos gedacht als Attacke gegen den Hochadel und vom britischen Autor Christopher Hampton vortrefflich dramatisiert, treiben in Gefährliche Liebschaften ein altadeliger Vicomte und eine altadelige Marquise zwei neuadelige Frauen getäuscht und enttäuscht in den Tod beziehungsweise ins Kloster.
Der britische Dramatiker Christopher Hampton wurde 1946 auf den Azoren geboren und wuchs an wechselnden Orten in britischen Überseegebieten in Asien und Afrika auf. 1966 begann er am New College in Oxford ein Studium der Fächer Deutsch und Französisch, das er mit Bestnote abschloss. Nachdem er im Studententheater der Universität Oxford mitgewirkt hatte, begann er, Theaterstücke zu verfassen. Bald wurden mehrere seiner Stücke mit großem Erfolg am Royal Court Theatre in London gespielt. Zudem trat er als Dramen-Übersetzer hervor und machte mit Bühnenbearbeitungen für die Royal Shakespeare Company auf sich aufmerksam. Die Dramatisierung des Romans Gefährliche Liebschaften zählt zu Hamptons größten Erfolgen. Stephen Frears gleichnamiger Film, für den Hampton das Drehbuch verfasste, fand 1989 mit Stars wie Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer, Keanu Reeves und Uma Thurman in den Hauptrollen ebenfalls ein breites Publikum und wurde mit drei Oscars ausgezeichnet.
Handlung
Der zynischen intellektuellen Marquise de Merteuil bereitet es Vergnügen, schlichtere Gemüter zu verderben. Mit Bonhomie stiehlt sie sich in das Vertrauen derer, die sie zu vernichten beabsichtigt. Dabei ist das Ergebnis – die psychische Vernichtung des Opfers – weniger wichtig als der Weg, der zum Zweck der Zerstörung beschritten wird. Eines von Merteuils Werkzeugen ist ihr verflossener Liebhaber, der Vicomte de Valmont. Um sich an dem Comte de Gercourt, einem anderen verflossenen Liebhaber, zu rächen, beauftragt die Merteuil Valmont damit, Gercourts fünfzehnjährige Braut, die Klosterschülerin Cécile de Volanges, zu verführen. Valmont schafft es im Handumdrehen.
Mit der bürgerlichen Präsidentin Tourvel hat er es hingegen schwerer. Sie widersteht seinem Werben bis zu dem Moment, da er mit Selbstmord droht. Da erst, in totaler Gefühlsverwirrung, ergibt sie sich ihm. Valmont hat sein Ziel erreicht und lässt sie fallen. Die Merteuil triumphiert, bis sie feststellt, dass den Vicomte die Affäre mit der Tourvel tatsächlich berührt hat. Eine Gefühlsduselei, die die Merteuil ihm nicht verzeiht. Sie erklärt Valmont den Krieg und macht die Umstände von Céciles Verführung bekannt. Der Chevalier Danceny, Bewunderer der kleinen Volanges und Geliebter der Merteuil, tötet Valmont im Duell. Madame de Tourvel stirbt geistig verwirrt. Cécile flüchtet ins Kloster, Danceny geht ins Ausland.
Inszenierung: Janusz Kica
Bühnenbild: Kaspar Zwimpfer
Kostüme: Karin Fritz
u.a. mit :
Vicomte de Valmont: Herbert Föttinger
Marquise de Merteuil: Andrea Jonasson
Cécile de Volanges: Hilde Dalik
Madame de Volanges: Sona MacDonald
Chevalier Danceny: Manuel Witting
Präsidentin de Tourvel: Maria Köstlinger
Madame de Rosemonde: Louise Martini
Émilie: Maya Bothe
Azolan, Kammerdiener: Erich Altenkopf
Gastspiel des Theaters in der Josefstadt
Weitere Aufführungen: 10. 11. 12. August - 19.30 Uhr im Kornmarkttheater