Das Festival „Breathing Rivers“ öffnet Erfahrungsräume, in denen wir uns gemeinsam an eine Verbundenheit von allem Lebendigen erinnern, die durch das Denken und Handeln der europäischen Moderne Brüche erfahren hat. Brüche zwischen Mensch und Natur, Körper und Geist, oder auch trennende Kategorisierungen wie Gender und Race – Brüche, vor deren Hintergrund Gewalt und Ausbeutung gerechtfertigt werden. Die Rückbesinnung auf das untrennbare Eingebundensein der Menschen in einen größeren Zusammenhang beginnt hier mit dem Körper als Ort der Erfahrung. Anstelle der Idee eines allgemeingültigen Wissens schlägt „Breathing Rivers“ eine Vielheit von Möglichkeiten der Wissensproduktion vor, die mit und aus der Realität unterschiedlich situierter Körper entsteht.
Das Festival knüpft in unterschiedlichen Formaten an die Langzeitrecherche der Künstlerin und Choreografin Amanda Piña an, die sich in ihren Arbeiten mit dem Verlust der kulturellen und biologischen Vielfalt unseres Planeten auseinandersetzt. Im Mittelpunkt ihrer Auseinandersetzung stehen Berührungspunkte zwischen Kunst, indigenem Wissen, Aktivismus und wissenschaftlicher Forschung. Im Kontext indigener Wissenspraxen des amerikanischen Doppelkontinents widmet sie sich der Frage wie das Verhältnis von Mensch und Natur als ein gleichwertige Beziehung von Körpern erlebt werden kann – jenseits eines modernen, extraktivistischen Denkens, das den Menschen losgelöst von seiner Umwelt betrachtet. An diesem Wochenende zeigt das Radialsystem ihre Performance „Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua“ sowie die Videoinstallation „Agua es Futuro!“.
Außerdem kommt die neue Arbeit der Choreografin Lina Gómez zur Uraufführung: „Vagarosas“ ist inspiriert von der Bergwelt als Metapher für Kraft und Bewegung sowie für die Fähigkeit, durch Ausdauer und Entschlossenheit Veränderungen zu erreichen. In der Deutschlandpremiere der immersiven Klangchoreografie „Tirana“ untersucht Luísa Saraiva die Körperlichkeit des Singens und die Grenzen der weiblichen Stimme. Als Inspirationsquelle dienen portugiesische Volkslieder und ein polyphones, ausschließlich von Frauen gesungenes Repertoire, das Themen wie Frauenarbeit, Mutterschaft und Gewalt behandelt. Ergänzt wird das Festivalprogramm durch die von Amanda Piña kuratierte Gesprächsreihe „The River Talks“, die Expert*innen mit wissenschaftlichem, künstlerischem, lokalem und indigenem Wissen versammelt.
Mit
Amanda Piña
Lina Gómez
Luísa Saraiva
Festivalprogramm
Do 20 07 2023
17-22.30 Uhr: Agua es Futuro!
Amanda Piña – Videoinstallation – Opening
18 Uhr: Frontera / Procesión – Un Ritual de Agua
Amanda Piña – Performance, Deutschlandpremiere
20.30 Uhr: Vagarosas
Lina Gómez – Performance, Uraufführung
Fr 21 07 2023
17 Uhr: The River Talks
Diskursformat
17-22.30 Uhr: Agua es Futuro!
Amanda Piña
18.30 Uhr: Tirana
Luísa Saraiva – Performance, Deutschlandpremiere der Bühnenversion
20.30 Uhr: Vagarosas
Lina Gómez – Mit Audiodeskription & Haptic Access Tour
Sa 22 07 2023
16-22.30 Uhr: Agua es Futuro!
Amanda Piña
16 Uhr: The River Talks
Diskursformat
18.30 Uhr: Tirana
Luísa Saraiva – Mit Audiodeskription & Haptic Access Tour
20.30 Uhr: Vagarosas
Lina Gómez
So 23 07 2023
16-20 Uhr: Agua es Futuro!
Amanda Piña
16 Uhr: The River Talks
Diskursformat
18.30 Uhr: Vagarosas
Lina Gómez
„Breathing Rivers“ ist eine Veranstaltung des Radialsystems, gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds und der Radial Stiftung. Medienpartnerschaft: taz. die tageszeitung, tip Berlin, Exberliner und Rausgegangen.