Anna Fierling, genannt Mutter Courage, zieht den Truppen während der Kampf¬handlungen durch das zerstörte Land hinterher, um Handel zu treiben mit den Soldaten und so das eigene Überleben und das ihrer drei Kinder zu sichern. Eine Marketenderin des Krieges, muss sie auch mit den negativen Folgen leben. Frieden oder Krieg? Egal, Hauptsache man macht Geschäfte, macht Gewinn. Selbst der Verlust ihrer Kinder bringt sie von dieser Haltung nicht ab.
„Mutter Courage“ wurde 1941 in Zürich uraufgeführt, doch erst Bertolt Brechts eigene Inszenie¬rung acht Jahre später verhalf „Mutter Courage“ zum überwältigenden Durch¬bruch: Der Erfolg der Auf¬führung ebnete den Weg zur Gründung des „Berliner Ensembles“. Zudem hatte Brecht eine Dokumentation der Probenarbeit erstellen lassen, die wichtige Impulse für die Entwicklung des deutschsprachigen Theaters und seine Befreiung von überholten Spielweisen lieferte.
Regie führt Rosmarie Vogtenhuber (Jahrgang 1977), die nach dem Studium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien als freie Regisseurin u.a. für das Staatstheater Stuttgart, das Landestheater Linz und das Festival für Zeitgenössisches Theater in Osnabrück gearbeitet hat. Für das Landes¬theater Detmold inszenierte sie zuletzt in der Spielzeit 2005/2006 das Drama „Es“ von Karl Schönherr – eine viel gelobte Regiearbeit, die mit der Einladung zum 25. NRW-Theatertreffen in Münster im Juni 2006 gewürdigt wurde.
Im Rahmen der Premiere von „Mutter Courage und ihre Kinder“ eröffnet das Landestheater Detmold eine Ausstellung mit Werken des Künstlers Bernhard Heisig zu diesem Stück. Dank der großzügigen Leihgabe eines Kunstsammlers können u.a. 35 Originallithografien dieses herausragenden Vertreters der Leipziger Schule präsentiert werden, die im Jahre 2000 in einer limitierten Auflage gedruckt wurden.
Verwiesen sei außerdem auf die Ausstellung „Teo Otto ... ein Mann der Zauberei“, die noch bis 29. Oktober 2006 im Lippischen Landesmuseum in Detmold zu sehen ist. Sie zeigt u.a. Bühnen¬bilder und Bühnenbildentwürfe des Künstlers zu Brecht-Inszenierungen, darunter auch seine Arbeiten zur Uraufführung von „Mutter Courage und ihre Kinder“ in Zürich.
Aufführungen: 8.9.06 (Premiere)/13.9./15.9./17.9./23.9./27.9./28.9./1.10./5.10./12.10.2006, 30.1./21.1.2007