Egal wer daran glauben muss, er zieht seine Sache durch. Der Held, den der gerade einmal 20-jährige Bert Brecht 1918 für sein erstes abendfüllendes Theaterstück schuf, wird häufig als ein Alter-Ego des Autors gesehen, das allerdings weniger dem nicht besonders hübschen Augsburger Bürgerssohn entsprach als vielmehr dem Wunschbild seiner selbst. In seinen Baal packte Brecht alles an Gewalt- und erotischen Phantasien, an gesellschaftlichen Umsturzträumen und Größenwahn, was sich Jungs so ausmalen und glücklicherweise meist nicht wagen umzusetzen – höchstens in selbst geschaffenen oder virtuellen Parallelwelten, beim Spielen zum Beispiel.
Der junge Regisseur Jan-Christoph Gockel inszeniert Brechts Jugendstück als das, was es in all seiner Bedingungslosigkeit und Kraft ist – ein faustisches Drama, eine verquere Passionsgeschichte, besonders aber eine ebenso verzweifelte wie kompromisslose, hochemotionale Jungenphantasie.
Inszenierung: Jan-Christoph Gockel, Ausstattung: Julia Kurzweg,
Musik: Matthias Grübel, Puppen: Michael Pietsch, Licht: Oliver Eck, Dramaturgie: Johanna Wall
Mit: Jutta Garbe, Eva-Maria Pichler; Thomas Birklein, Sebastian Brandes,
Michael Pietsch
Weitere Vorstellung: Fr 24. September