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"Bernarda Albas Haus" im Tiroler Landestheater Innsbruck

Tanzstück von Torsten Händler

Premiere 12.12.2008, 20.00 Uhr, Kammerspiele

 

Bernarda Albas Haus ist ein Gefängnis. Nach dem Tod des Vaters pocht die Mutter auf die strikte Einhaltung der acht Trauerjahre und verbietet ihren fünf Töchtern jeglichen Ausgang oder Kontakt zur Außenwelt.

Die jungen Frauen, ganz gefangen in ihren unerfüllten Sehnsüchten, sind zum Nichtstun verdammt. Nur das Nähen und Sticken an der Aussteuer bleibt ihnen. Dabei ist es sicher, dass nur die Älteste, Angustias, tatsächlich heiraten wird, da nur sie das nötige Geld hat. Und einen Kandidaten gibt es auch schon: Pepe, ein deutlich jüngerer, sehr attraktiver Mann. Natürlich schielen alle Schwestern mit Neid und Hass auf das vermeintliche Glück ihrer Schwester, auf den allabendlich vor ihrem Fenster erscheinenden Bräutigam. Was sie nicht wissen ist, dass sich Nacht für Nacht die jüngste Schwester, Adela, aus dem Haus schleicht, um genau denselben Pepe im Stall zu treffen…

 

Thorsten Händler nimmt Federico García Lorcas Tragödie von den Frauen in den Dörfern Spaniens als Ausgangsbasis für sein Tanzstück und stellt die unbändige Sehnsucht der Töchter nach Freiheit und Liebe in den Vordergrund. Durch die Besetzung der Mutter mit einem Mann betont er, dass auch der gelungene Ausbruch der Töchter in eine Ehe – die einzige reelle Möglichkeit zur Flucht – keine wirkliche Veränderung ihres unterdrückten Zustandes, nicht die Erfüllung ihrer Sehnsucht nach Freiheit und Liebe, bringen kann.

 

Torsten Händler begann seine Karriere an der Deutschen Staatsoper Berlin, wo er 1988 Erster Solotänzer wurde und alle großen Partien des Repertoires u.a. in Choreografien von Rudolf Nurejew, George Balanchine, John Cranko, William Forsythe tanzte. Als Choreograf arbeitete er an verschiedenen namhaften deutschen Theatern, ehe er ab der Saison 2001.02 für fünf Jahre Ballettdirektor und Chefchoreograf in Chemnitz wurde. Hier entstanden unter anderem seine Choreografien für „Der Nussknacker“, „Undine“, „Coppelia“ und „Dornröschen“, die Balletturaufführungen „esc impossible – zum Fortschritt verdammt“ und „Le Sacre du Printemps“. Er choreografierte auch mehrere Kinderballette und initiierte ein Tanzprojekt für ältere Laien. Torsten Händler arbeitet heute als freier Choreograf und Regisseur.

 

Musik: Isaac Albéniz, Manuel de Falla, Alberto Ginastera, Astor Piazolla, V. Amigo, Anibal Troilo

 

Choreographie: Torsten Händler

Ausstattung: Lisa Überbacher

 

Bernarda Alba: Andrea Bibolotti

Angustias: Martine Reyn

Magdalena: Maria Peniaz

Amelia: Andrea Briody

Martirio: Constanze Korthals

Adela: Julia Ch. Rinsche

La Poncia: Julia Kostka

Pepe el Romano: Enrique Gasa Valga

 

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