Nicht nur musikalisch bildet sie einen kraftvollen Gegenpol zu den beiden ersten Choreographien des Abends: Schläpfers „Marsch, Walzer, Polka“ spielt mit den Wiener Klangwelten der Strauß-Familie, während die „Frank Bridge Variations“ von Meisterchoreograph Hans van Manen den spätromantischen Tonfall von Benjamin Britten berühren. Am Pult der Düsseldorfer Symphoniker steht Christoph Altstaedt, ein junger Dirigent, der mit „b.01“ seine erste Ballettproduktion und mit Lutosławskis „3. Sinfonie“ eine ganz besondere Herausforderung meistern wird.
MARSCH, WALZER, POLKA
Musik: Johann Strauß (Sohn), Josef Strauß und Johann Strauß (Vater)
Choreographie: Martin Schläpfer // Kostüme: Thomas Ziegler
Sie kreiseln mit imaginären Partnern, entdecken die lauernde Verzögerung des Tangos für den Walzer und den Spitzenschuh als gefährliche Waffe, begegnen sich wie sommernachtstrunkene Schlafwandler, verlieren die Nerven und bekommen schlotternde Knie, statt stramm vor einem imaginären k. & k.-General zu defilieren. – Mit seinem 2006 uraufgeführten „Wien-Ballett“ „Marsch, Walzer, Polka“ gelang Martin Schläpfer fern aller Opernballklischees eine feinsinnige Ausbalancierung des so wienerischen Zwiespalts zwischen Euphorie und Melancholie, großem Gefühl und burlesker Komik, Tanzekstase und Walzertraum.
FRANK BRIDGE VARIATIONS
Musik: „Variations on a Theme of Frank Bridge“ von Benjamin Britten
Choreographie: Hans van Manen // Bühne und Kostüme: Keso Dekker
Licht: Bert Dalhuysen // Einstudierung: Rachel Beaujean
Der niederländische Choreograph Hans van Manen zählt zu den bedeutendsten Künstlern des zeitgenössischen Tanzes. In seiner einmal gefundenen, höchst reduzierten und kristallklaren Handschrift findet er in seinen Balletten zu immer neuen Nuancen. Mit seinen 2005 am Het Nationale Ballett uraufgeführten „Frank Bridge Variations“ auf die gleichnamige Komposition Benjamin Brittens (1913-1976) schuf er eines seiner dunkelsten und geheimnisvollsten Ballette – in seiner ungeheuren Vielschichtigkeit und zugleich höchsten Konzentration ein verdichtetes Kompendium seiner gesamten Tanzkunst.
3. SINFONIE (Uraufführung)
Musik: Sinfonie Nr. 3 von Witold Lutosławski
Choreographie: Martin Schläpfer
Bühne: Thomas Ziegler // Kostüme: Catherine Voeffray
Die Kompositionen Witold Lutosławskis üben seit vielen Jahren auf Martin Schläpfer eine große Faszination aus. In den Klangwelten des polnischen Komponisten findet er die Tiefe und Vielschichtigkeit, aus denen seine Ballette ihre Kraft und Unmittelbarkeit schöpfen. Mit seiner Choreographie auf Lutosławskis Streichquartett gelang Martin Schläpfer ein Meisterwerk, für das ihm im Moskauer Bolschoi Theater der Prix Benois de la Danse 2006 verliehen wurde. Für seine erste Uraufführung mit dem Ballett am Rhein wählte Martin Schläpfer Lutosławskis „3. Sinfonie“. Für die zwischen 1972 und 1983 entstandene Komposition – eine Musik voller eruptiver Ausbrüche, aber auch feinster Klangschattierungen – erhielt Lutosławskis den Grawemeyer-Award. Martin Schläpfer bezeichnet sie als eine „perfekte Ballettmusik, in der ich die Chance spüre, auf alle meine 48 Tänzerinnen und Tänzer, die ich teilweise noch kaum und teilweise schon seit Jahren kenne, zu reagieren“.
Aufführungen im Opernhaus Düsseldorf:
Fr 16.10. – 19.30 Uhr (Premiere) / So 18.10. – 18.30 Uhr / Di 20.10. / Sa 24.10. / Sa 31.10. / Fr 06.11. / Do 12.11. / Di 17.11. / Sa 21.11. / Do 26.11. / Sa 28.11. – jeweils 19.30 Uhr
Aufführungen im Theater Duisburg:
Sa 13.03.2010 – 19.30 Uhr (Übernahme-Premiere – Einladung folgt) / Do 18.03.2010 – 19.30 Uhr /
So 28.03. – 18.30 Uhr / Sa 03.04. / Mi 21.04. – jeweils 19.30 Uhr
Tickets und weitere Informationen:
Opernshops Düsseldorf (Tel. 0211 / 89 25 211) und Duisburg (Tel. 0203 / 9 40 77 77), sowie online über www.ballettamrhein.de