Neue Gesetze werden erlassen. Freund und Feind soll klar geschieden sein, den Feinden die Ehre der Bestattung verboten werden. Das Volk – Versprengte, Schiffbrüchige des Krieges, Flüchtlinge – versucht sich den Gesetzen anzupassen, nur eine widersteht: die Schwester des Staatsfeindes, Antigone. Ihr gelten stärkere Bande: die der Familie, der Religion. Kreon, ihr Onkel und der neue Herrscher, fühlt sich durch diesen Widerstand in der eigenen Familie bloßgestellt und lässt ein Exempel statuieren. Seine Unerbittlichkeit führt in die Katastrophe.
Sophokles diskutiert in seiner berühmtesten Tragödie die Frage des gerechten Herrschens und mahnt alle Bürger des Gemeinwesens zur Abwägung staatlicher, religiöser und privater Interessen. Das macht dieses Stück zu einem der Gründungstexte des europäischen Rechts- und Werteverständnisses und erklärt seine über 2000-jährige Aktualität.
Sophokles, der »mittlere« der drei antiken Tragiker, erlebte fast das gesamte, »goldene« 5. Jahrhundert vor Christus, den Aufstieg und Fall Athens und seiner Demokratie. Er war erfolgreicher Dichter und Staatsmann zugleich: Mit seiner Antigone gewann er den Dramenwettbewerb der Dionysien und wurde dafür zum »Strategen«, zum Minister der Polis gewählt.
Anna Badoras Inszenierung lässt stellvertretend eine Weltbevölkerung auftreten, die sich aus Grazerinnen und Grazern zusammensetzt, die aus 14 Ländern stammend, hier ihre Heimat gefunden haben.
Inszenierung Anna Badora
Bühne Stefan Brandtmayr
Kostüme Uta Meenen
Musik Gerd Bessler
Dramaturgie Marion Hirte
Mit Carolin Eichhorst (Antigone), Sophie Hottinger (Ismene), Götz Argus (Kreon),
Frederike von Stechow (Eurydike), Otto David (Teiresias), Dominik Maringer (Haimon), Thomas Frank (Ein Wächter)
Chor Thomas Klimann, Istvan Vincze, Ionut Chiriac
Weltbürger Yi CHEN, Ping XU, Aida MASHKOURI - NAJAFI, Archil SVIMONISHVILI, Natalya PATOVA, Sakine DOGANAY, Dragica KRAMBERGER, Joy JUWE, Eva LENNQUIST, Garabet CHOPOURIN, Tatjana PROHASKA-MARCHRIED, Idia OHENHEN, Sophia FINDNER, Dawit MANDLER, Hülya SCHNEEKLOTH, Pedro GROß, Jetschka DINEVA, Murad SEYITNIYAZOV, Reda Marie HASENHÜTTL, Christina ZAMORA, Petar PETROV