Domonkos Héja bleibt als Generalmusikdirektor am Theater Augsburg. Im Schauspiel wird ein Team die Künstlerische Leitung übernehmen: Lutz Keßler als Leitender Dramaturg, Sabeth Braun (Dramaturgin), Nicole Schneiderbauer (Hausregisseurin) und David Ortmann (Hausregisseur).
Unter dem Motto »Sinnsucht« schlägt das Ensemble des Theater Augsburg neue Wege ein.
André Bücker versteht das Theater als Ort des Diskurses, in dem aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen thematisiert werden: »Theater ist für mich ein politischer Ort, der soziale Gegenwart reflektiert.« Der neue Intendant legt den Fokus auf die aufklärerische Kraft des Theaters und stärkt die Potentiale für Bildung und Vermittlung durch eine zusätzliche Stelle in der Theaterpädagogik. Durch Kooperationen und Partnerschaften mit anderen Kulturinstitutionen und der freien Szene wird das Theater Augsburg künftig den Austausch zwischen Stadttheater und Stadtgesellschaft stärken.
Die Sanierung des Großen Hauses erfordert Bewegung. Aus diesem Grund steht die Spielzeit 2017/18 für Aufbruch, Umbruch und Öffnung des Theaters. Davon zeugen auch zahlreiche Projekte wie der »Tatort Augsburg« (Idee und Regie: David Ortmann) und die Plattform für interdisziplinäre und interkulturelle Theaterarbeit »Plan A«.
Der Spielplan findet eine sinnvolle Verbindung zwischen Stücken des klassischen Repertoires sowie Ur- und Erstaufführungen. Neben Carl Maria von Webers »Der Freischütz« (Inszenierung: Hinrich Horstkotte), mit dem die Saison in der neuen Spielstätte im martini-Park eröffnet wird, und Verdis »La forza del destino« stehen mit Rufus Wainwrights »Prima Donna« in der Inszenierung von Hans Peter Cloos und Dai Fujikuras »Solaris« zwei Deutsche Erstaufführungen auf dem Spielplan. Eine Wiederentdeckung ist Paul Abrahams Fußball-Operette »Roxy und ihr Wunderteam«, bei der u. a. Fußballstar und Ex-FCA-Trainer Jimmy Hartwig auf der Bühne zu erleben sein wird. Die Spielzeit schließt mit einem besonderen Höhepunkt: Auf der Freilichtbühne am Roten Tor zeigt das Theater Augsburg ein Auftragswerk, die Uraufführung von Stephan Kanyars Fugger-Musical »Herz aus Gold«.
Im Schauspiel startet die Spielzeit mit der großen Sinn- und Identitätssuche des »Peer Gynt« in der Inszenierung des Intendanten André Bücker. Hausregisseurin Nicole Schneiderbauer, die auch »Plan A« kuratiert, zeigt in ihrer ersten Inszenierung Thomas Köcks »paradies fluten«. »Das Kind träumt«, eine große und berührende Allegorie über Flucht und Vertreibung von Hanoch Levin, dem bedeutendsten israelischen Dramatiker, erfährt in Augsburg ihre Deutschsprachige Erstaufführung. Zum Brechtfestival 2018 inszeniert Christian von Treskow Brechts großes Fragment »Der Untergang des Egoisten Johann Fatzer«. 50 Jahre nach 1968 befragt das Theater Augsburg die Utopien der 68er-Generation vor dem Hintergrund der politischen Gegenwart. Der türkische Dramatiker und Lyriker Turgay Nar hat mit »Das Spiel der Schahrazad« eine sprachgewaltige Adaption der grausamen Geschichte aus Tausendundeiner Nacht vorgelegt, die der in Augsburg ansässige Regisseur Ferdi Değirmencioğlu übersetzt hat.
Das Ballett zeigt in der Choreografie des neuen Ballettdirektors Ricardo Fernando dessen Neuinterpretation des Klassikers »Schwanensee«. Bei »Dimensions of Dance. Part 1« werden international renommierte Choreografen in Augsburg erwartet. Auf der brechtbühne zeigt die Ballettkompanie, dass Musik von Jimi Hendrix, Kurt Cobain, Janis Joplin oder Amy Winehouse auch klassisch ausgebildeten Tänzern als Grundlage für einen fulminanten Ballettabend dienen kann.
In acht Sinfoniekonzerten sowie zahlreichen Sonder- und Familienkonzerten präsentieren die Augsburger Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Domonkos Héja ein höchst abwechslungsreiches Konzertprogramm. Artist in Residence ist in der kommenden Spielzeit der Bassposaunist Stefan Schulz.
Neben dem umfangreichen Programm auf den verschiedenen Bühnen entwickelt das Theater Augsburg zahlreiche Projekte, Formate und Kooperationen sowie ein vielseitiges theaterpädagogisches Workshop-Angebot. Diese Ausrichtung soll das Profil des Theater Augsburg in den nächsten Jahren maßgeblich prägen, ebenso wie die zahlreichen Künstler, die in allen Sparten neu nach Augsburg kommen werden. Sie werden künftig dem Theater ein neues Gesicht geben und die künstlerische Handschrift des Hauses als Ensemble- und Repertoiretheater bestimmen.