Mit dem traditionsreichen Ballett Sergej Prokofjews, 1945 am Moskauer Bolschoi-Theater uraufgeführt, bringt das Aalto Ballett Essen einen großen Ballettklassiker in neuem Gewand auf die Bühne. Es entsteht ein fantasievolles, teilweise groteskes Familien-Porträt mit stark gezeichneten Charakteren, das bei aller Komik und Magie letztlich unmittelbar in der Realität verankert ist.
Erzählt wird die Reise Cinderellas von ihrer finsteren Kindheit über ihre ersten Liebesabenteuer und Reifung hin zur Befreiung aus dem familiären Drama. Die persönlichen Bezüge des Choreographen stammen noch aus Kindheitstagen, in denen seine Faszination für das „Aschenputtel“-Märchen wurzelt. So verwundert es nicht, dass seine Version ungewöhnlich einfühlsame Einblicke in einen der aufregendsten Lebensabschnitte eines Menschen, das Erwachsenwerden, gewährt.
Stijn Celis, 1964 in Belgien geboren und aufgewachsen im Kongo, erhielt seine Ausbildung am Stedelijk Instituut voor Ballet in Antwerpen. 1985, nachdem er zwei Jahre beim Koninklijk Ballet van Vlaanderen engagiert war, besuchte er die Martha Graham Sommerschule in Florenz. Im Jahr darauf wurde er an das Zürcher Ballett verpflichtet. Nach einer Saison im Ballettensemble des Stadttheaters Bern kehrte er 1988 an das Zürcher Ballett zurück. 1992 wurde er Mitglied des Ballet du Grand Théâtre de Genève, wo er 1993 sein Debüt als Choreograph gab. Es folgten Choreographien u.a. für das Cullberg Ballett, wo er auch als Tänzer wirkte, für das Ballet Gulbenkian Lissabon, für das Les Grands Ballets Canadiens de Montreal, für das NDT 2 wie für die Compagnien an den Theatern von Mainz, Wiesbaden, Nürnberg, Dresden und St. Gallen.
Stijn Celis, der 1998 seine Tänzerlaufbahn beendete, ergänzte seine künstlerische Arbeit durch ein Studium an der Hochschule für Dramatische Künste im Nachdiplomstudiengang im Bereich Bühnenbild und ist seit 1998 auch auf diesem Gebiet tätig. 2001 nominierte ihn die Zeitschrift „Ballett international“ als besten Nachwuchschoreographen. Von 2004 bis 2007 hatte er zudem die Position des Ballettdirektors in Bern inne. Stijn Celis gehört mit seinen innovativen zeitgenössischen Deutungen zu den derzeit gefragtesten Choreographen seiner Generation in Europa. Seine Arbeiten umfassen Stücke wie „Cinderella“, „Schwanensee“, „Le sacre du printemps“ und „Les noces“ sowie zahlreiche ganz eigene Kreationen (Uraufführungen). Verpflichtungen in dieser Saison führen ihn u. a. an die Semperoper Dresden, an die Juilliard School nach New York, nach Göteborg und Los Angeles.
Nach „Undine“ ist „Cinderella“ die zweite Arbeit von Stijn Celis am Aalto-Theater.
Choreographie und Bühne: Stijn Celis
Musikalische Leitung: Yannis Pouspourikas
Kostüme: Catherine Voeffray
Mit: Solisten und Corps de ballet des Aalto Ballett Essen;
Orchester: Bochumer Symphoniker
Weitere Vorstellungen 5., 7., 22.11.; 7., 10., 30.12.2013; 9., 22., 29.1.; 7.2.2014