Im Mai 1958 tat sich eine Hand voll Ballettbegeisterter in Stuttgart zusammen
und gründete die „Noverre-Gesellschaft“. Zum Ziel hatten sie sich gesetzt, das
Wissen um Ballett zu mehren und angehenden Choreographen eine Plattform zu
bieten, ihre ersten Arbeiten einem Publikum zu präsentieren. Damals waren es
fast ausschließlich Stuttgarter Tänzer, die sich hier als Choreographen
ausprobierten. Heute ist es eine Reihe klangvoller Namen, die aus dieser
Veranstaltungsreihe hervorgingen, die ihre teilweise ersten Arbeiten hier
präsentieren konnten: John Neumeier, Jiři Kylián, William Forsythe, Uwe
Scholz, Pina Bausch und auch die beiden Hauschoreographen des Stuttgarter
Balletts, Christian Spuck und Marco Goecke, schufen hier ihre ersten Ballette.
Heute hat die Veranstaltung „Junge Choreographen“ internationalen Rang und
genießt hohe Anerkennung als „Talentschmiede“. Auch im Jubiläumsjahr macht
die Noverre-Gesellschaft nichts anderes, als sie es die letzten 50 Jahre getan hat:
sie bietet jungen Choreographen wieder ein Forum, ihre Talente zu beweisen.
Die Choreographen:
Jiří Bubeníček ist Erster Solist am SemperOper Ballett und machte seine Ausbildung am Prager
Konservatorium für Tanz. Nachdem er den Prix de Lausanne gewonnen hat,
begann eine internationale Karriere als Tänzer bei John Neumeiers Hamburger
Ballett. Eine Karriere, die ihn rund um den Erdball führte. Als junger Choreograph hat er Ballette für das Hamburg Ballett sowie für das Zürcher
Ballett kreiert, ebenso auch für die Laterna Magica in Prag.
Stephen Delattre ist Tänzer am Ballett Augsburg. Zuvor tanzte er am Staatstheater Braunschweig und war Tänzer bei Marguerite Donlons Compagnie am Staatstheater in Saarbrücken. Von der Noverre-Gesellschaft ist er bereits mehrfach eingeladen worden, seine Ballette zu präsentieren. Diesmal ist er mit einem Solo für die ehemalige Stuttgarter Erste Solistin Bridget Breiner vertreten, das anlässlich eines Gala-Abends in Augsburg uraufgeführt wurde.
Andrea Paolini Merlo ist Mitglied des Ungarischen Nationalballetts in Budapest. Er stellt bereits zum zweiten Mal eine Arbeit von sich bei den „Jungen Choreographen“ vor. Wieder mit seinem Tänzerkollegen vom Ungarischen Nationalballett.
Demis Volpi ist Mitglied des Stuttgarter Balletts und stellt bereits seine dritte Arbeit bei den „Jungen Choreographen“ vor. Seine früheren Ballette bei der Noverre-Gesellschaft wurden teilweise ins Repertoire der Compagnie übernommen. Das Aufsehen, das er bei den „Jungen Choreographen“ erregte, führte dazu, dass er die Choreographie für die Oper „La Juive“ vom Regieteam Wieler/Morabito übertragen bekam.
Tim Plegge ist freischaffender Choreograph. Eine seiner Haupttätigkeiten in den letzten Jahren sind hochkarätige Assistenzen bei wichtigen Choreographen, so zum Beispiel bei Christian Spuck, mit dem zusammen er dessen „Leonce und Lena“- Ballett in Essen am Aalto-Theater aus der Taufe gehoben hat.
Alexandro Noreal kommt aus Rio de Janeiro von der Compagnie DEANIMA, die Richard Cragun und Roberto de Oliveira gemeinsam führen. Es ist seine erste Arbeit, die er in Europa vorstellt und die von einem Grußwort Craguns im Programmheft begleitet wird. Seine Choreographie wird von Mitgliedern der DEANIMACompagnie aufgeführt.
Eduardo Yedro stammt aus Santiago und ist Tänzer und Ballettmeister beim Ballet de Santiago, bei dem Marciá Haydée Direktorin ist. In seinem Heimatland hat er schon beachtliche Erfolge zu verzeichnen, mit dem Pas de deux „Nacht der Sterne“ und einem Astor Piazzolla-Ballett in Santiago. Seine Kreation für die Noverre- Gesellschaft wird von Tänzern des Ballet de Santiago, Chile, getanzt.