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36. Theatertreffen der Jugend – acht Mal junges Theater im Haus der Berliner Festspiele

Vom 29. Mai bis 6. Juni 2015 werden acht Jugendtheaterproduktionen präsentiert, die von einer Jury in einem deutschlandweiten Wettbewerb ausgewählt und zum Theatertreffen der Jugend eingeladen wurden.

 

Eröffnet wird das Nachwuchstreffen am Freitag, 29. Mai mit einer Produktion der Theatergruppe „NEUE STERNE“ vom transnationalen Hamburger Projekt Hajusom unter der Spielleitung von Dorothea Reinicke und Katharina Oberlik: „das gender_ding“ verhandelt Rollenbilder, Kleiderordnungen und Zuschreibungen männlicher bzw. weiblicher Wesensarten. Die jungen Spieler*innen aus dem Iran, Afghanistan und westafrikanischen Ländern suchen nach einer Vision ihrer persönlichen Geschlechtergleichheit und -freiheit, begleitet von Live-Musik der jungen türkischen Musikerin Derya Yildirim.

 

In ihrem Stück „Kritische Masse“ stellen die „Aktionist*innen“ des Jugendclubs GORKI X vom Berliner Maxim Gorki Theater Fragen an ihren Körper und die Gesellschaft. Unter der Spielleitung von Suna Gürler spannen 13 junge Frauen mit ihren Körpern und persönlichen Geschichten das Feld auf zwischen den Rollen-Idealen einer neoliberalen, durchökonomisierten Gesellschaft und ihren Potentialen und Sehnsüchten.

 

In der Produktion „Alice“ des Jungen DT Berlin begeben sich Regisseurin Nora Schlocker und ihr Ensemble in ein elternfernes und undurchschaubares Paralleluniversum, in dem die Sicherheit von Raum und Zeit aufgehoben sind. Konfrontiert mit irrsinnigen Ordnungsprinzipien, wird das Konzept der Normalität in Frage gestellt. Die 16 Spieler*innen zwischen 10 und 19 Jahren spiegeln und irritieren den erwachsenen Blick auf die Kindheit.

 

Gemeinsam mit der Theaterpädagogin Natalia Maas entschied sich das Ensemble „Wo ist Zukunft?“ der Brandenburgischen Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen ein Stück über „Behinderung“ zu entwickeln. In „Die Unberührbaren“ rechnen die vier Spieler*innen gnadenlos mit dem Thema „Inklusion“ ab, dem sie Attribute wie Bevormundung, Fremdbestimmung und Autonomieverlust zuschreiben.

 

Das Ensemble vom Jungen Schauspiel Frankfurt erforscht unter der Spielleitung von Martina Droste in der szenischen Auseinandersetzung „ANNE“ die Gedanken und Erlebnisse Anne Franks in der beengten Welt ihres Verstecks. Was entdecken Jugendliche heute in Anne Franks lebendiger und differenzierter Schilderung?

 

Die Schultheater-AG EMAtheater vom Remscheider Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium hat sich gemeinsam mit der Theaterpädagogin Beate Rüter auf eine Reise in die Nacht gemacht. Entstanden ist „Late in the night...“, eine Collage nächtlicher Facetten – eine bewusste Abkehr vom Alltag mit der Hoffnung auf eine andere, neue Welt.

 

Mit der Einladung von „Katzelmacher“ nach Rainer Werner Fassbinder – eine Aufführung der Bürgerbühne im Staatsschauspiel Dresden unter der Spielleitung von Robert Lehniger – schlägt das Theatertreffen der Jugend eine Brücke zu einem Themenschwerpunkt der Berliner Festspiele: Dem Regisseur, Schauspieler und Autor Rainer Werner Fassbinder widmete das Theatertreffen einen „Focus Fassbinder“ und im Martin-Gropius-Bau, dem Ausstellungshaus der Berliner Festspiele, läuft noch bis 23. August 2015 die Ausstellung „Fassbinder – JETZT“.

 

Nachdem es in „Almost Lovers“ (eingeladen zum Theatertreffen der Jugend 2013) um das Verhältnis von Jungen zu ihren Vätern ging, widmet sich „Söhne wie wir – mach dir keine Sorgen, Mama!“ der Beziehung zwischen Müttern und Söhnen. Die Inszenierung entstand unter der Spielleitung von Ines Habich im Rahmen der partizipativen Theaterarbeit des Jungen Schauspielhaus Düsseldorf. Das Ensemble besteht aus sechs Jungen bzw. jungen Männern zwischen 12 und 24 Jahren sowie fünf Frauen zwischen 36 und 66 Jahren unterschiedlicher Herkunft.

 

Neben den öffentlichen Aufführungen steht insbesondere der Austausch der Jugendlichen untereinander im Mittelpunkt. Die rund 100 Teilnehmer*innen zwischen 10 und 24 Jahren besuchen ein umfangreiches CAMPUS-Programm mit Theaterworkshops unter der Leitung junger Theatermacher*innen wie u.a. Hannah Dörr, Julia Gräfner, Jan Koslowski und Alexander Riemenschneider.

 

Ehemalige Autor*innen des „Treffen junger Autoren“ berichten in der täglich erscheinenden Festivalzeitung sowie im Blog der Bundeswettbewerbe.

 

Die Aufführungen des Theatertreffens der Jugend werden live ins Rangfoyer übertragen (täglich 20.00 Uhr, Haus der Berliner Festspiele, Eintritt frei).

 

Das Theatertreffen der Jugend – einer der vier Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele – nimmt die gesamte Bandbreite jugendlicher Theaterarbeit in den Blick und präsentiert deren breites Spektrum von Schulaufführungen, über Produktionen aus der freien Szene bis hin zu Arbeiten von Theater-Jugendclubs.

 

Die Bundeswettbewerbe der Berliner Festspiele werden gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Das Theatertreffen der Jugend steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten.

 

www.berlinerfestspiele.de/bundeswettbewerbe

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