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"24.48 Psychose" von Sarah Kane - Schauspiel Dortmund

Premiere am 3. Mai 2014 um 22.30 Uhr im Studio des Schauspiel Dortmund. -----

In der Reihe STADT DER ANGST. „Um 4 Uhr 48 | wenn die Klarheit vorbeischaut | für eine Stunde und zwölf Minuten bin ich ganz bei Vernunft. | Kaum ist das vorbei, werd ich wieder verloren sein, eine zerstückelte Puppe, ein absurder Trottel.“

28 Jahre alt ist Sarah Kane, als sie 4.48 Psychose schreibt – ein dunkles Gedicht direkt aus dem Feuer menschlicher Synapsen, eine vielteilige Bestandsaufnahme, hochpoetisch, ein Aufschrei voll Sehnsucht – und ein Abschied. Denn Sarah Kanes fünftes Stück ist zugleich ihr letztes: 1999, kurz nachdem sie das Manuskript ihrem Verleger übergeben hat, nimmt sich der damalige Shooting Star der britischen Dramatik das Leben. Den Tod findet Kane in einer Londoner Klinik, wo sie wegen Depressionen behandelt wurde.

 

Wohl autobiographisch verweist der Stücktitel auf den Augenblick dergrößten Klarheit einer Psychiatrie-Patientin: 4 Uhr 48, ein Moment zwischenzwei Medikamentendosen, wo die Tablettenwirkung in den Hintergrund trittund die Klarheit kommt, die vielleicht zugleich Wahn ist. Auch der Beginn der kurzen Tagesphase, in der die Dramatikerin Kane in diesem Winter 1998/99 schreiben kann.

 

Die Depression, das Burn-Out – eine Stoffwechselstörung? Oder vielmehr die logische Schlussfolgerung, wenn man mit offenen Augen und offenem Herzen auf unsere Welt schaut? In ihrem 2000 posthum am Londoner Royal Court Theatre uraufgeführtem Text geht die 1971 geborene Sarah Kane in die absolute Nahaufnahme. Sie seziert Fleisch und Geist einer Erkrankung, die

selbst Aufgeklärte zutiefst irritiert, lauscht auf den Puls eines Leidens, von dem Millionen von Menschen betroffen sind, das irgendwo zwischen Biochemie, Psychologie und Philosophie angesiedelt scheint. Es ist ein finaler Krieg, auf den Sarah Kane in 4.48 Psychose blickt: Der Krieg eines Menschen mit sich selber, der Krieg des Bewusstseins.

 

Mit: Merle Wasmuth, Björn Gabriel, Uwe Rohbeck

 

Regie: Kay Voges

Bühne: Kay Voges, Jan P. Brandt

Kostüme: Mona Ulrich

Bodysounds/Musik: Tommy Finke

Video: Mario Simon

Coding/Engineering: Stefan Kögl, Lucas Pleß

Licht: Rolf Giese

Dramaturgie: Anne-Kathrin Schulz

Regieassistenz: Mario Simon, Philipp Skuza

Bühnenbildassistenz: Jan P. Brandt

Kostümassistenz: Annika Brose

Videoassistenz: Jan Voges

Soufflage: SuSe Kipp

Inspizienz: Tilla Wienand

Regiehospitanz: Laura Natalie Junghanns

 

Weitere Termine: 22., 29. Mai 2014

 

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