Denn Giselle, eine an bitterem Liebesleid zerbrechende junge Frau, erscheint im zweiten Akt als schaurig verführerische Feengestalt, die den treulosen Geliebten zu einem rauschähnlichen Todestanz verführt.
Dieser Kontrast hat Youri Vàmos zu einer ganz eigenen Ballettgeschichte angeregt. Sie beginnt kurz vor dem Ersten Weltkrieg in Südfrankreich, wo sich die Gastwirtstochter Giselle in Albrecht verliebt, ohne zu wissen, dass er Oberleutnant und bereits mit der Tochter seines Vorgesetzten verlobt ist. Als seine Identität aufgedeckt wird und Albrecht sich im entscheidenden Moment nicht zu Giselle bekennt, zerbricht sie an seinem Liebesverrat. In einem Frontlazarett begegnen sich beide wieder. In fiebrigen Visionen erlebt Albrecht noch einmal seine tiefen Gefühle für die einstige Geliebte, doch er bleibt zurück mit seiner Schuld und der Aussichtslosigkeit des gescheiterten Liebesglücks. Vàmos: „Es geht um Lügen und falsche Versprechungen, die ans Ziel der eigenen erotischen Begierde führen und dann um die Konsequenzen: das schlechte Gewissen – um das, was uns nicht loslässt.“
Durch das Höchstmaß an tänzerischer Virtuosität, technischer Leichtigkeit sowie darstellerischer Expressivität und Wandelbarkeit, die das Stück von der Titelfigur verlangt, ist Giselle ein Glanzstück für jede Ballerina.
Kaori Morito verkörpert die Zartheit und Stärke, die Youri Vàmos in seiner Giselle sieht. Neben ihr tanzen Valerio Mangianti als Albrecht, Daniela Svoboda als Myrtha, Filip Veverka als Hilarion, Michal Matys als Philip, Suzanna Kaic als Moyna sowie Solisten und Corps de Ballet der Deutschen Oper am Rhein. Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter der Leitung von David T. Heusel.
Aufführungen: So. 21.09.08 I Sa. 27.09.08 I So. 28.09.08 I Fr. 03.10.08 I Do. 09.10.08 I Fr. 10.10.08 I So. 12.10.08 I Sa. 25.10.08 I jeweils um 19.30 Uhr
Karten und weitere Informationen sind erhältlich in den Opernshops Düsseldorf (Tel. 0211/89 25 211) und Duisburg (Tel. 0203 / 9 40 77 77) sowie über www.rheinoper.de.