Hätte der arme Schneider nicht doch die Sache von Anfang an aufklären oder nach dem guten Essen und der Nacht in weichen Kissen gleich wieder abreisen sollen? Aber da ist ja noch das schöne Nettchen, sie hält den Schneider in der Stadt. Wird sie ihn, wenn sie die Wahrheit erfährt, nicht zurückweisen? Trotz Gewissensbissen schweigt der Schneider lieber. Bei der Hochzeitsfeier dann, fliegt alles auf...
Ein gutes halbes Jahr hat sich die Gruppe wöchentlich getroffen und sich mit dem Text von Gottfried Keller auseinandergesetzt und aus Motiven der Novelle und biographischem Material der Teilnehmer Szenen entwickelt. Im Mittelpunkt steht der Kampf des Schneiders mit seinem Gewissen. "Engelchen" und "Teufelchen" setzen ihm immer wieder zu. Er will gerne die Wahrheit sagen, aber der unerschütterliche Glauben Aller, einen echten Grafen in ihrer Mitte zu haben, macht das schier unmöglich. Dieser Glaube treibt die Ereignisse so voran, dass der arme Schneider unverhofft vor dem Traualtar endet, ohne seiner Liebsten die Wahrheit gesagt zu haben.
Entstanden ist ein Stück mit vielen chorischen und rhythmischen Elementen, welches Kellers Geschichte auf ganz eigene Art und Weise erzählt. Nach dem großen Erfolg von Romeo und Julia und Ein Sommernachtstraum ist Kleider machen Leute das dritte Theaterprojekt von und mit behinderten und nichtbehinderten Menschen des Regisseurs und Theaterpädagogen
Markus Höller, in Zusammenarbeit mit MIT-MENSCHEN – VEREIN FÜR MENSCHEN MIT BEHINDERUNG e.V.
Die nächsten Vorstellungen sind am 17. / 21. und 22. Juni 2010 im KLEINEN SCHAUSPIELHAUS