Das Stück ist unterhaltend und scheinbar leichte Kost auf höchstem Niveau, aber versteckt in diese glitzernde Verpackung behandelt es ein existenzielles Thema, an der mancher Mensch verzweifelt: Was ist es, was uns liebenswert macht? Schönheit, Vermögen, ein toller Job? Welcher Zauber hilft, Liebe bei anderen Menschen zu erwecken, wonach wir uns doch alle sehnen?
Volker Schmalöers Inszenierung versetzt die Geschehnisse in ein schickes Wellness-Hotel unserer Zeit und hinterfragt den aktuellen Beauty-Wahn: Fangopackung, Gesichtsstraffung, Botoxspritze oder Penisverlängerung, was hilft wirklich?
Nemorino ist ein junger Mann, dem das Schicksal weder Geld, eine wichtige Stellung oder wenigstens eine gehörige Portion Selbstbewußtsein geschenkt hat. Er ist nett, höflich und bringt sich mit allen möglichen niederen Arbeiten durch. Dabei liebt unglücklich die schöne, muntere und zudem reiche Adina. Ihr gehen die schmachtenden Annährungsversuche Nemorinos nur auf die Nerven, sie flirtet mit dem gutaussehenden Offizier Belcore. Nemorino, eifersüchtig und verzweifelt, ist der Realität ein wenig entrückt und deshalb ein leichtes Opfer für den Quacksalber Dottor Dulcamara: Irgendwo hat Nemorino die Geschichte des Liebestranks von Tristan und Isolde aufgeschnappt. Bei Dulcamara fragt Nemorino nach jenem Trank. Natürlich hat der Dottore ein Fläschchen davon. Binnen 24 Stunden soll der unauffällig nach Bordeaux schmeckende Trank denjenigen, der ihn zu sich nimmt, unwiderstehlich machen. Als der Trank zunächst keine Wirkung zeigt, verdingt sich Nemorino bei seinem Konkurrenten Belcore als Soldat, damit er wieder Geld für eine weitere Portion Liebestrank hat. Inzwischen hat sich die Nachricht verbreitet, dass Nemorino eine große Erbschaft gemacht hat, plötzlich sieht er sich von allen Damen heftig umschmeichelt und auch Adina zeigt Gefühle für den bislang Verschmähten. Nemorino, der von seiner Erbschaft noch nichts weiß, glaubt, dass der Liebestrank endlich wirkt.
Libretto von Felice Romani
Musikalische Leitung: Florian Frannek
Inszenierung: Volker Schmalöer
Szenische Einstudierung: Marie Robert
Bühnenbild: Daniel Roskamp
Kostüme: Ulrike Obermüller
Choreinstudierung: Jaume Miranda / Jens Bingert
Dramaturgie: Ursula Benzing / Karin Bohnert
Mit: Elena Fink / Dorothea Brandt, Joslyn Rechter / Ja-Young Park, Nathan Northrup/Edgardo Zayas, Thomas Laske / Milja Milovic, Dariusz Machej,
Opernchor, Extrachor und Statisterie der Wuppertaler Bühnen
Sinfonieorchester Wuppertal
Eine Koproduktion mit dem Staatstheater Kassel
Weitere Vorstellung: 16. Oktober 2009 im Opernhaus