Wenige Geschichten vermögen es wie Shakespeares »Othello«, Ängste wach zu rufen, Vorurteile zu bedienen, Leidenschaft gegen Kalkül zu stellen und damit ein Bild von Macht und Politik zu liefern, das die privatesten Alpträume mit einschließt.
Othello und Desdemona sind ein Paar, ein schönes Paar: Er, ein erfolgreicher General, sie, die schöne Tochter aus gutem venezianischen Hause. Die Hochzeit war heimlich. Doch auf Zypern, wo beide nun hinfahren, sollten die Vorurteile kein Gewicht mehr haben. Othello ist schwarz und er ist ein Spitzenmann – kompetent, zuverlässig, offen, patriotisch. Ja, liebenswert. Vielleicht ist er etwas zu naiv und vielleicht war es auch ein Fehler, Fähnrich Jago bei der Beförderung zu übergehen und den charmanten Cassio zum Leutnant zu machen.
Aber kann das Grund genug sein für Jago, Othello mit Perfidie in ein Eifersuchtsdrama zu treiben? Und wie kann es sein, dass wir an dem üblen Traum, den Jago für Othello inszeniert, mit Horror und Genuss teilnehmen?
Regie: Niklaus Helbling
Bühne: Dirk Thiele
Kostüme: Regine Standfuss
Musik: Johannes Geißer
Choreografie / Kampfszenen: Sebastian Krähenbühl
Dramaturgie: Stephan Wetzel
Es spielen
Othello: Stefan Schießleder
Brabantio / Montano: Gerhard Hähndel
Cassio: Björn Gabriel
Jago: Philipp Lux
Rodrigo: Viktor Tremmel
Doge / Lodovico: Andreas Schröders
Emilia: Anya Fischer
Desdemona: Karina Plachetka
Senatorin / Bianca: Nele Jung
Herold / Edelmann / MC: Johannes Geißer