Die Vorsitzende des Lunch-Komitees, HEATHER RANDALL, bemerkte in ihrer Begrüßung: „Einmal im Jahr kommen so viele freundliche Gesichter zusammen, und ich hoffe, daß dies noch viele Jahre so weitergeht.” Von ihrem verstorbenen Mann (und Piscator-Preisträger) TONY RANDALL, sagte sie: „Heute ist Tonys Geburtstag; er hatte sein Broadway-Debüt mit Piscator im ‚Kreidekreis’.” Elysiums Arbeit kommentierte sie mit den Worten: „Es ist wunderbar, den reinen künstlerischen Geist von Gregorij zu erleben, der ganz in der alten europäischen Theatertradition verwurzelt ist, unverdorben durch kommerzielle Hintergedanken.“ Heather Randall konnte zahlreiche illustre Gäste begrüßen, u.a. die Generalkonsule von Österreich, Tschechien und Deutschland: BRIGITTA BLAHA, HALKA KAISEROVA und HANS-JÜRGEN HEIMSOETH, die Vorstandsmitglieder von Elysium: JOLANA BLAU, RUTH A. MUELLER und DANIEL HOSTER, den Direktor des Österreichischen Kultur Forums New York, ANDREAS STADLER, KERRY KENNEDY und HUBERTUS PRINZ VON SACHSEN-COBURG-GOTHA.
Namentlich erwähnte Heather Randall auch einige prominente Schauspieler im Publikum, die schon lange mit Edward Albee zusammenarbeiten, nämlich BRIAN MURRAY, MARIAN SELDES und PETER FRANCIS JAMES, sowie die anwesenden Piscator-Preisträger BEN GAZARRA, ANNA-MARIA KELLEN und ALEXANDRA KAUKA. Schließlich verlas sie eine Grußbotschaft des New Yorker Gouverneurs ELIOT SPITZER. Der Gouverneur sprach von der „unauslöschbaren Spur, die Edward Albee im Theater im Laufe vieler Jahrzehnte hinterlassen hat”, und rühmte Meera T. Gandhis „nachhaltiges Wirken zum Wohle der ganzen Menschheit.“ Zum Schluß schreibt Eliot Spitzer: „Alle anwesenden Gäste dürfen mit Recht stolz sein auf den wertvollen Beitrag, den Elysium seit Jahren für die internationale Verständigung leistet“.
Der Begrüßung folgte Schuberts Liedversion von Schillers berühmtem Gedicht „An die Freude“, gewissermaßen als Hymne von Elysium – between two continents, ausdrucksvoll vorgetragen von Bariton BRUCE RAMEKER und Elysiums Musikdirektor DAN FRAKLIN SMITH am Klavier.
Nach dem Essen ergriff MARIAN SELDES das Wort. Selbst eine Theaterlegende hat sie 1967 den TONY gewonnen für ihre Rolle in Albee’s „A Delicate Balance“. Sichtlich gerührt sagte sie: „Albee ist meine Legende! Das Geheimnis des Genies ist genaues Timing. Edward Albee kam während einer Probenpause für zwei seiner Einakter hierher, und sofort nach der Preisverleihung muss er dorthin zurückkehren.“
EDWARD ALBEE, der führende Dramatiker der USA, der drei Pulitzer und einen TONY Preis gewonnen hat, erzählte in seiner Dankrede von den Umwegen, auf denen sein erstes Stück „Zoo Story“ seine Welturaufführung 1959 in Berlin erlebte. „Ein junger amerikanischer Theaterautor aus New York fuhr nicht zum Broadway oder Off-Broadway, er quittierte seinen Job bei Western Union Telegram, bestieg ein Schiff, überquerte den Atlantik und landete in Bremerhaven. Von dort nahm er den Zug und kam schließlich in einem noch zur Hälfte zerbombten Berlin an, wo sein englischsprachiges Stück ins Deutsche übersetzt in der Werkstatt des Schillertheaters seine Premiere hatte, bevor es mit einiger Verspätung den Weg zurück nach New York fand.“ Albee sprach mit Bewunderung von der Integrität und Standfestigkeit der Berliner Bevölkerung in dieser schwierigen Nachkriegszeit. Mit großer Bescheidenheit fügte er hinzu: „Wenn man lange genug lebt, wird man irgendwann mit Ehrungen bedacht.” Die Liste der früheren Piscator-Preisträger durchgehend, von denen viele seine Freunde waren oder sind, bezeichnete er den Piscator-Preis als einen “Familien-Preis” und bedankte sich, nun auch ein Mitglied dieser Familie zu sein.
LOUISE KERZ-HIRSCHFELD, Witwe des berühmten Karikaturisten AL HIRSCHFELD und von LEO KERZ, Piscators Bühnenbildner für die Uraufführung von Hochhuths „Der Stellvertreter” erwähnte in einer kurzen Ansprache die Gemeinsamkeiten von Piscator und Albee: “Außer Ben Gazzara und Gregorij von Leitis bin ich die einzige im Raum, die Piscator noch persönlich gekannt hat. Es ist absolut folgerichtig, das Albee heute den Piscator-Preis bekommt. Beide – Piscator und Albee – haben in den 1960er Jahren Theatergeschichte geschrieben und unsere Welt zutiefst bereichert.“
MICHAEL LAHR stellte danach ALEXANDRA KAUKA vor. Die Inhaberin des “Fix & Foxi” Comic-Imperiums, dessen TV- und Printmedien in über 30 Ländern vertrieben werden, ist nicht nur erfolgreiche Geschäftsfrau, sondern auch eine engagierte Mäzenin und Umweltschützerin, die in ihrer Wahlheimat Thomasville das erste Naturschutzgebiet des US-Staates Georgia geschaffen hat.
In ihrer Laudatio bezeichnete Alexandra Kauka die Piscator-Ehrenpreisträgerin Meera T. Gandhi als “ein Geschenk für die Welt. Frau Gandhi verkörpert in ihrem Schaffen die eigentliche Mission von Elysium, nämlich Brücken der Verständigung zu bauen. Schon während ihrer Schulzeit hat Meera Gandhi mit MUTTER TERESA gearbeitet. In diesem Geiste wirkt sie auch heute noch, insbesondere in ihrem Kampf für die Gleichstellung der Frau in den Entwicklungsländern.“ New York und den USA habe sie ein großes Geschenk gemacht mit der Restaurierung des Hauses, in dem ELEANOR ROOSEVELT ihre letzten Lebensjahre verbracht hat.
In ihrer Dankrede rief die ehemalige Goodwill-Botschafterin der UN MEERA T. GANDHI dem Publikum die Worte von MAHATMA GANDHI ins Gedächtnis, die sie selbst zu ihrem Lebensmotto gewählt hat: „Sei die Veränderung, die Du selbst in der Welt sehen willst.“ An das versammelte Publikum gerichtet, meinte sie: „Sie alle sind Lichter in Ihrer eigenen Welt. Führen Sie sich immer wieder die Werte vor Augen, nach denen Sie Ihr Leben ausrichten wollen.“
GAYLE GREENE, langjähriges Mitglied von Elysium und Schauspielerin im legendären Actors Studio, hat selbst die Rolle der Mutter in Albees “Der amerikanische Traum” gespielt und war der einzige Gast, der auch die erste Piscator-Preisverleihung miterlebt hat. In bewegenden Worten brachte sie die Bedeutung von Albee auf den Punkt. “Er hat eine neue Bewegung im Theater angestoßen; er enthüllt immer ein großes Mysterium, das nicht jedes Mal vollständig aufgelöst wird. Er bringt humorvoll zum Ausdruck, daß man auch über eine dysfunktionale Familie frohlocken kann.” Zu Elysiums Wirken meinte sie: „Ich bewundere, was Gregorij geleistet hat; er ist ein Künstler im tiefsten Sinne des Wortes, der aus Leidenschaft für seine Vision kein Risiko scheut. Seine Vision steckt an und überschreitet Grenzen und Hindernisse.“