Der ausgesonderte Ethikprofessor steht verdutzt neben dem Langzeit- arbeitslosen, die junge Realschülerin neben der russischen Einwanderin. Sie haben abweichende Biografien und Motivationen dem Leben gegenüber, sie kommen woanders her und wollen, wenn sie es überhaupt noch formulieren können, woanders hin; eines aber haben sie gemeinsam: die Arbeitslosigkeit drängt sie an den Rand der Gesellschaft. Der Ort, der über kurz oder lang eine Veränderung schaffen sollte, bleibt versperrt, und so fällt der unfreiwillig formierten Gruppe erstmal nichts anderes ein als gemeinsam zu warten. Was ist mit denen, die draußen sind?
Diese Frage stellt Oliver Bukowski in seinem Auftragswerk für das Deutsche Schauspielhaus. Der Titel »Kritische Masse« ist dabei Programm: Die Wartenden bilden eine Art Protestcamp, sie feiern eine Party, saufen, quatschen, hoffen, verzweifeln, lieben und hassen sich und versuchen für eine gemeinsame Sache zu kämpfen. Dabei ist es nicht leicht für die Kritische Masse, in eine Revolutionäre Masse umzuschlagen. Bukowski, studierter Soziologe, analysiert Proteststrukturen und wirft die Frage auf, welcher gesellschaftliche Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Dabei liegen Tragik und Komik ganz eng beieinander, folgen bissige Dialogduelle auf schwarze Pointengewitter.
Regie: Sebastian Nübling, Bühne und Kostüme: Magda Willi, Musik: Lars Wittershagen, Dramaturgie: Nicola Bramkamp, Licht: Annette ter Meulen. Es spielen: Marion Breckwoldt, Marlen Diekhoff, Jörn Knebel, Juliane Koren, Hedi Kriegeskotte, Marie Leuenberger, Martin Pawlowsky, Tim Porath, Michael Prelle, Jana Schulz, Tristan Seith, Lydia Stäubli, Daniel Wahl, Samuel Weiss, Sören Wunderlich.
Weitere Vorstellungen: 21.2., 25.2., 5.3.
Eintrittspreis: 11-55 €
Karten: Telefon 0 40.24 87 13 (Mo.-Sa., 10-19 Uhr) oder online unter www.schauspielhaus.de