Diese Ölspur. Dieser Schlitten, der nicht mehr anzuhalten ist. Das Leben. Also der Film würde sich darüber hinaus nur mit den zwei Türen beschäftigen, mit denen wir ein Leben lang gezwungen sind, uns zu belästigen, die Tür, aus der der Einjährige gerade gekommen ist, und die Tür, durch die der Neunzigjährige bald gehen wird. Meine Hoffnung wäre, dass, wenn man alles dazwischen weglässt, uns auch die Türen nichts mehr sagen. Die wären dann nicht der Eingang zu einem Flur und der Ausgang.
Sie würden als Metaphern nicht mehr taugen und sich in Luft auflösen oder in lodernde Flammen. Zwei verschiedene Zeiten und Orte wären in einem Film versammelt, ohne das Klebemittel dazwischen, das Leben, das aber nur ein grausamer Flur ist, und in meinem Film gäbe es den nicht
mehr.“ (René Pollesch)
René Pollesch, 1962 in Friedberg/Hessen geboren, arbeitete nach seinem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen mit einem eigenem Ensemble. Von 2001 bis 2007 war er künstlerischer Leiter des Praters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, wo u.a. seine Trilogie „Stadt als Beute“, „Insourcing des Zuhause. Menschen in Scheisshotels“ und „Sex“ entstand. Als Regisseur seiner eigenen Stücke arbeitete er u.a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Burgtheater Wien, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schauspielhaus Zürich. Pollesch hat mit seinen Texten und Inszenierungen eine eigene Theatersprache geschaffen, für
die er mehrfach ausgezeichnet wurde, zuletzt 2012 mit dem Else Lasker- Schüler-Dramatikerpreis. Seine Inszenierungen wurden mehrfach zum Theatertreffen eingeladen, so zuletzt 2012 „Kill your Darlings!
Streets of Berladelphia“.
Nun kommt René Polleschs neuer Abend HEREIN! HEREIN! ICH ATME EUCH EIN! im Schiffbau zur Uraufführung. Nach Inszenierungen im Pfauen und der Box (2009 „Calvinismus Klein“, 2011 „Fahrende Frauen“, 2012 „Macht es für euch!“) entwickelt Pollesch nun erstmals ein Stück für die Halle, für die Bühnenbilder Bert Neumann eigens ein 22 Meter langes Schiff gebaut hat. Neben den Ensemblemitgliedern Nils Kahnwald, Marie Rosa Tietjen und Jirka Zett wird darin – wie schon bei „Macht es für euch!“ - auch wieder Inga Busch zu erleben sein. Busch ist neben ihren Theaterengagements
(u.a. mit den Regisseuren René Pollesch, Martin Wuttke, Katharina Thalbach, Christian Weise und Heiner Goebbels) regelmässig in Film und Fernsehen zu sehen. So spielte sie u.a. in diversen
„Tatort“- und „Polizeiruf“-Folgen oder den Filmen „Kafka – Das Schloss“ (1997, Regie Michael Haneke), „Alles auf Zucker“ (2004, Regie Dani Levy) und „The Palermo-Shooting“ (2007, Regie Wim Wenders) und
wurde u.a. mit dem Max-Ophüls-Publikumspreis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Hessischen Filmpreis ausgezeichnet.
HEREIN! HEREIN! ICH ATME EUCH EIN!
von René Pollesch
Regie René Pollesch
Bühne Bert Neumann
Kostüme Sabine Fleck
Lichtdesign Lothar Baumgarte
Chorleitung Christine Gross
Dramaturgie Julia Reichert
Mit:
Inga Busch
Nils Kahnwald
Marie Rosa Tietjen
Jirka Zett
Weitere Vorstellungen im Schiffbau/Halle
13./ 15./ 18./ 20./ 21./ 24./ 31. Januar, jeweils 20 Uhr
4./ 5. Februar, jeweils 20.15 Uhr
Weitere Vorstellungen sind in Planung.