Welche weitere Dimension existiert neben dieser physischen Welt, die uns auf Funktion reduziert, uns ausbeutet und vereinsamen lässt? In dem anhaltenden Streben nach Spiritualität zeigt sich eine offensichtlich vorhandene tiefe menschliche Sehnsucht, eine zusätzliche, tröstende Realität zu finden. Aber welche? Was ist der Weg? In einS thematisiert die Choreografin Canan Erek diese Suche, die immer wieder durchzogen wird von Zweifeln und Orientierungslosigkeit, aber auch von kurzlebigen Zuständen des Glücks.
Eins ist alles. Diesem Aspekt von Spiritualität, nach dem Mikrokosmos und Makrokosmos untrennbar miteinander verbunden sind, gibt einS Gestalt, Gehör und Bühne. Die Choreografie basiert auf den gegensätzlichen Bewegungen des Verschmelzens und wieder Getrennt-Seins, der Konzentration und der Zerstreuung, vergleichbar mit den Bewegungen einer Qualle, ein fließendes Kontrahieren und Loslassen.
Musikalischer Ausgangspunkt ist die Komposition „iv4“ von Mark Andre für Flöte, Klarinette, Oboe und Tuba. Die MusikerInnen erzeugen ein Klangspektrum, das weit über die tradierte Nutzung von Blasinstrumenten hinausgeht und sind zugleich als sichtbare Akteure in das Gesamtgeschehen einbezogen. Canan Erek arbeitet seit 2000 mit Komponisten der Neuen Musik, u.a. mit Mark Andre 2009 in ihrer Inszenierung „Cuppa Char“.
Der Raum schließlich bringt das Ganze zusammen. Die Zuschauer umgeben in einem großen Achteck die Spielfläche, aus unterschiedlichen Perspektiven wird der individuelle Blick auf das Gemeinsame eröffnet.
Alle atmen, hören, sehen, fühlen. Sich und die Anderen. Alles ist einS.
Konzept/Choreografie/Regie: Canan Erek Komposition: Mark Andre Live-Musik: KNM Ganesha – Rebecca Lenton (Flöte), Gudrun Reschke (Oboe), Winfried Rager (Klarinette), Janni Struzyk (Tuba) Tanz: Marcela Giesche, Ayako Nakano, Sally Blatchford Licht: Lutz Deppe Ton: Thomas Seelig Kostüm: Thérèse Browne Dramaturgie: Karin Kirchhoff Produktionsleitung: Sven Neumann
Ein Projekt von Canan Erek mit den Kooperationspartnern Kammerensemble Neue Musik (KNM) Berlin, Kulturbüro SOPHIEN, Tanzfabrik Berlin.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds
Weitere Termine: 28. / 29. und 30. Juni 2010 jeweils um 21.00 Uhr
Ort: St. Elisabeth-Kirche, Berlin-Mitte
Tickets: 030-44 04 36 44 oder tickets@sophien.de
Weitere Infos unter www.eins-project.de
Eintrittspreise: 14.- € Normalpreis und 8.- € reduzierter Preis (Schüler, Studenten)