Manche behaupten, der Behälter mit der Entwicklerflüssigkeit würde im Laufe unseres Lebens immer diffuser: Wir sehen immer öfter, was wir denken, zu sehen. Wir werden von der visuellen Konsumgesellschaft und von Menschen, die unseren Augen gefallen wollen, gnadenlos manipuliert. Mit einer Gruppe von sechs blinden Darstellern inszeniert Dries Verhoeven ein Projekt über unsere Suche nach Intimität und wie unsere Augen uns dabei beeinflussen. Ist es tatsächlich so, dass das Sehen uns behindert, näher zueinander zu kommen? Können wir uns mit Unbekannten besser verbinden, am Telefon oder in einem Chatroom? Ist es besser, das Licht auszumachen und fortan unsere Ohren, Hände und Lippen die Arbeit leisten zu lassen?
"Wir alle haben eine Sehnsucht nach Intimität, nach Momenten, in denen wir einem guten Freund oder einem Partner einen Blick in unsere Innenwelt geben, Momente, in denen man von der Außenwelt unbeobachtet ist. Aber gleichzeitig leben wir in einer visuellen Kultur des Gefallens. Wir beurteilen uns und die anderen ständig. Wir sind trainiert, uns selbst mit fremden Augen zu betrachten. Das kann tatsächlichen Kontakten im Wege stehen. Ich denke, dass Blinde diesen Konflikt spiegeln können." Dries Verhoeven
In der Spielhalle inszeniert der niederländische Regisseur Dries Verhoeven die Theaterinstallation DUNKELKAMMER mit sechs blinden Darstellern.
Eine Koproduktion mit Dries Verhoeven, Utrecht
Regie: Dries Verhoeven,
Rauminstallation: Dries Verhoeven,
Sounddesign: Johann Jürgen Koch,
Text: Tim Etchells,
Künstlerische Produktionsleitung: Karen Breece,
Licht: Jürgen Kolb,
Dramaturgie: Koen Tachelet
Mit: Bernhard Claus, Said Gharbi, Livia Hofmann-Buoni, Leslie Mader, Manuela Schemm, Gerlinde Sämann
Parallel gastiert vom 30. September bis 9. Oktober im Stadtraum eine der ersten Theaterinstallationen Verhoevens: DEIN REICH KOMME für jeweils einen Zuschauer. Der Treffpunkt ist die Spielhalle.