Die Krankheit läßt Unterschiede verschwinden. Rang und Funktion allein machen nicht gesund. Andere Differenzen treten umso klarer hervor: die des Charakters, der biografischen Erfahrung, der Haltung zum Leben und zur Gesellschaft. Der Parteikader trifft auf den Verbannten, der Arbeiter auf den Intellektuellen, der Denunzierte auf den Denunzianten, die Erkrankten und ihre Familien auf das Pflegepersonal und die Ärzteschaft, der Unheilbare auf den Überlebenden – eine geschlossene Gesellschaft in Erwartung von Heil oder Tod.
Leicht, auf spielerische Weise, läßt Solschenizyn den Mikrokosmos seiner Figuren entstehen, realistisch und prägnant, voller Humor und Interesse sind seine Beschreibungen. Sie zeichnen die seltsame Welt eines Krankenhauses, darüber hinaus aber auch die zeitgenössische Lebenswirklichkeit und das komplexe soziale Geflecht einer Gesellschaft zwischen historischem Aufbruch nach Stalins Tod und ungetilgter Schuld.
Solschenizyn wurde 1945 aus den Reihen der Roten Armee heraus verhaftet. Acht Jahre Straflager verarbeitete er u. a. im Roman »Der erste Kreis der Hölle«. 1953 mußte er sich, noch immer verbannt, in einem Krankenhaus in Taschkent einer Krebsbehandlung unterziehen. 1970 mit dem Literaturnobelpreis geehrt, wurde er 1974 nach Erscheinen seines Hauptwerkes »Der Archipel GULAG« der UdSSR verwiesen. Er lebte zunächst in der Schweiz, dann in den USA, kehrte 1994 nach Rußland zurück und starb 2008 in Moskau.
Regie
› Tobias Wellemeyer
› Alexander Wolf
Kostüme
› Ines Burisch
Musik
› Gundolf Nandico
Mit
› Wolfgang Vogler
› Jon-Kaare Koppe
› Friedemann Eckert
› Christoph Hohmann
› Eddie Irle
› Roland Kuchenbuch (als Gast)
› Bernd Geiling
› Raphael Rubino
› Juliane Götz
› Andrea Thelemann
› Melanie Straub
› Kristin Suckow
› Marianna Linden
› Friederike Walke
› Franziska Hayner
25. März ’12 › 17 Uhr
08. April ’12 › 19.30 Uhr
14. April ’12 › 19.30 Uhr
20. April ’12 › 19.30 Uhr