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Uraufführung: "Null Zucker" - Ein süßer Abend über die Muttersprache von Tanju Girişken im Theater Dortmund

„Bir lisan, bir insan. Iki lisan, iki Insan / Eine Sprache, ein Mensch. Zwei Sprachen, zwei Menschen”, so lautet ein Sprichwort aus dem Türkischen. Aber kann ich mich für eine andere Perspektive, eine neue Persönlichkeit entscheiden, indem ich eine weitere Sprache lerne? Die Sprache prägt meine Denkweise und auch, wer ich bin. Keine Worte zu finden, schafft eine Lücke zwischen Sprache und Realität.

Copyright: Sofia Brandes, Max Slobodda

Diese Lücke ist nicht zufällig – in ihr offenbaren sich die in einer Gesellschaft vorherrschenden Machtverhältnisse. Die im Exil lebende Autorin Asli Erdogan definiert die türkische Sprache als ihre Heimat, die sie über alles liebt. 2022 beschreibt sie: „Jetzt, wo ich seit fünf Jahren nicht mehr in der Türkei bin, werden die Worte leiser. Ich verliere meine Heimat.” Die Künstlerin Etel Adnan lehnt es während des Unabhängigkeitskriegs Algeriens ab, weiterhin in der französischen Sprache zu arbeiten und solidarisiert sich mit Algerien: „Ich brauchte nicht mehr auf Französisch zu schreiben, ich wollte in Arabisch malen”. Ausgehend von diesen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Perspektiven macht sich Tanju Girişken mit dem Ensemble und Menschen aus Dortmund auf die Suche nach alternativen Dimensionen und neuen Werkzeugen, wenn die Worte fehlen. Welche Wege des Denkens, welche gemeinsamen Ausdrücke finden sie? Und in welcher Sprache findet diese Suche statt?

Tanju Girişken, 1989 in Izmir geboren, studierte Schauspiel an der Istanbul Universität ab. Sein erstes Festengagement führte ihn 2014 ans Stadttheater Istanbul. 2017 zog er nach Berlin und spielte in Nurkan Erpulats Lö Grand Bal Almanya am Maxim Gorki Theater. 2020-2023 studierte er Regie an der Hochschule für Musik und Theater in Kooperation mit der Bayerischen Theaterakademie. Mit seiner Abschlussarbeit befristet/für immer wurde er zum Körber Studio Junge Regie nach Hamburg eingeladen.

Regie Tanju Girişken
Bühne und Kostüme Lisa Chiara Kohler
Sounddesign Hans Könnecke
Video Tobias Hoeft
Dramaturgie Negar Foroughanfar
Theatervermittlung Sarah Jasinszczak
Licht Markus Fuchs
Ton Jörn Michutta
Regieassistenz Bayram Umur Yildirim
Ausstattungsassistenz Constanze Kriester
Inspizienz Monika Gies-Hasmann
Soufflage Klara Brandi

Mit Lukas Beeler, Fabienne-Deniz Hammer, Mouataz Alshaltouh

Die Premiere am 17. Januar findet im Studio des Schauspiel Dortmund statt und beginnt um 20 Uhr. Restkarten gibt es nur noch an der Abendkasse im Schauspielhaus. Karten (17,- Euro / 9,- Euro ermäßigt) gibt es für die weiteren Vorstellungen am Freitag, 24. Januar (20 Uhr) und Sonntag, 26. Januar (18.30 Uhr) sowie wieder im Februar im Kundencenter (Platz der Alten Synagoge), unter www.theaterdo.de und 0231/50-27222. Im Anschluss an die Premiere gibt es eine kostenlose Party im Institut des Schauspiels.

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